Ich kann mich noch genau daran erinnern, als ich das erste Video gesehen habe, in dem der Nike Alphafly 2 auf die Schuhspitze gestellt wurde. Leichter Druck mit den Händen auf die Schuhferse, bis der Schuh sich knickt. Plop, und der Schuh fliegt weit weg. In den Wochen darauf sah ich immer mehr solcher Videos. In meiner neuen Stelle bei Shop4runners als Content Creator dachte ich mir: Das mach ich besser!
Ab ins Zentrallager. Ich schaute im Lager nach und nahm jeden Schuh, den wir mit Carbonplatte in der Größe 43 hatten, mit. Die Modelle waren: Nike Next%, Nike Alphafly, Saucony Endorphin Pro, Saucony Endorphin Speed, Puma Fast-R Nitro Elite, Hoka Cielo 1, Hoka Rocket X und Brooks Hyperion Elite.
Bei meinen ersten Versuchen merkte ich schon, dass es irgendwie nicht funktionierte wie in den gesehenen Videos. Ich gab nicht auf. Ich drückte den Schuh zusammen und zog meine Hände weg. Der Schuh schnellte in seine Position zurück und purzelte vor sich hin, immerhin ca. 15 cm. Vielleicht liegt es ja am Modell? Alle durchprobiert, doch leider kam ich zu dem Entschluss, dass es nicht funktionieren kann.
Etwas enttäuscht war ich. Hast du einen Carbonschuh zuhause? Probiere es mal aus. Wir alle haben es um diese magischen Schuhe erlebt, wie in ihnen die Rekorde nur so purzeln. Dass uns diese Schuhe bei einer gewissen Laufgeschwindigkeit (4:20 auf den Kilometer und schneller werdend) deutlich mehr Energie zurückgeben, ist bekannt. Doch schon vor dem Jahr 2000 gab es Carbon in Laufschuhen. Laufschuhe für Triathleten, damit sie nach dem Rad beim Wechsel in die Laufdisziplin schneller in ihre Laufbewegung kommen. Es ist also eigentlich nichts Neues. Damals gab es aber noch nicht die neuen weichen Schäume, die so weich sind und viel Energie zurückgeben. Denn dieser Schaum macht die Carbonplatte erst scharf und der Schuh macht den Läufer schneller. Denn es ist wirklich beeindruckend, wie viel leichter es einem fällt, eine schnelle Geschwindigkeit in diesen Laufschuhen zu laufen. Sie holen aus jeder Lauftechnik mehr Effizienz heraus. Der weiche Schaum lässt die Muskulatur später und weniger ermüden. Zusätzlich bedeutet das: Weniger Anstrengung gleich niedrigerer Puls. Trotzdem sei gesagt, dass diese Schuhe für Profis entwickelt wurden, um Weltrekorde zu knacken. Profis laufen den Marathon in um die 3 Minuten im Kilometerschnitt. Es ist sicher eine großartige Sache.
Meine Erfahrung bei meinen Marathons, die ich nicht unter 3 Stunden lief, war, dass ich viel mehr Ermüdung in der hinteren Bewegungskette und im unteren Rücken merkte. Ca. die letzten 10 Kilometer fühlten sich anstrengender an als ein Marathon, den ich 16 Minuten schneller zurücklegen konnte. Ich kann es jedem empfehlen, solche Schuhe mal zu testen. Lass dich nur nicht so sehr vom Hype um diese Schuhe mitziehen. Mach dir deine eigene Meinung dazu und achte darauf, was dein Körper dir sagt.
