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Am 5.8. machten wir uns um 11 Uhr auf in Richtung St. Moritz. Wir waren zwei Mädchen und drei Jungs + ein Trainer. Nach einigen Verfahrungen kamen wir letztlich gegen 17 Uhr an unserer Ferienwohnung in Celerina, ein Dorf direkt unterhalb von St. Moritz, an. Die Wohnung war ein Volltreffer mit einem kleinen Ein-Zimmer-Appartement für den Trainer.

Die erste Woche stand ganz im Namen der Anpassung an die Höhe mit nur lockeren und kürzeren Läufen, Radausfahrten und Schwimmeinheiten. Wir schwammen meist im Bad in St. Moritz. Ab und zu wagten wir jedoch den Sprung in den kalten Lei da Staz, um auch ein wenig im Freiwasser Meter zu machen. Das gemeinsame Abendessen war immer sehr lecker und es wurde viel gelacht. Wir teilten uns in Zweiergruppen auf, um das Essen immer zuzubereiten.

 

 

In der zweiten Woche wurden dann die Umfänge erhöht und im Wasser begannen wir auch schnellere Einheiten einzubauen. Der härteste Trainingstag war der Dienstag in der zweiten Woche mit einer harten Schwimmsession und einer Koppeleinheit am Berninapass. Unsere längste Radausfahrt führte das Engadin hinunter und über den Flüelapass und Albulapass wieder ins Engadin. Am Ende hatten wir 152 km mit 3000 hm und einer Fahrzeit von 6 h auf dem Tacho.

Der Samstag in der dritten Woche war der letzte harte Tag für uns, da wir alle in der nächsten Woche einen Wettkampf vor uns hatten. Für mich stand meine erste Mitteldistanz (1,9 km Schwimmen / 55 km mit 1800 hm / 20 km mit 200 hm) bei der Challenge Davos an. Ich wollte eigentlich schon letztes Jahr dort starten, jedoch wurde der Wettkampf aufgrund eines Gewitters nach 3 km auf dem Rad abgebrochen...

Am Donnerstag, den 26.8. fuhr ich mit Arne, einem Trainingskollegen nach Davos und wir bezogen dort unser Hotelzimmer. Noch zwei Tage bis zum Race... Ich war sehr aufgeregt, zusätzlich war die Wettervorhersage alles andere als gut - es wurde Schnee und Temperaturen knapp unter dem Gefrierpunkt oben auf dem Flüelapass vorhergesagt. Donnerstags legte ich die Beine hoch und trainierte nichts. Am Tag vor dem Wettkampf absolvierte ich nochmal alle Disziplinen mit kurzen Aktivierungen. Ich muss schon sagen, dass das Wasser im Davosersee schon sehr kalt war. 

 

 

Am Wettkampftag standen wir um 7:30 Uhr auf und frühstückten kurz. Dann kam die Meldung, dass der Wettkampf, aufgrund der niedrigen Temperaturen, in einen Duathlon umgewandelt wird. Das heißt, wir würden 4 km anstatt des Schwimmens vorneweg laufen. Eher ein Nachteil für mich. Ich hatte gehofft ein paar Athleten im Wasser zu distanzieren. Zuerst richtete ich die zweite Wechselzone, die sich etwa 200 m von unserer Unterkunft befand, ein. Danach ging es nochmal zurück ins Zimmer, um das Rad fertig zu machen und nochmals kurz zu nappen, was nicht leichtfiel. Um 9:45 Uhr machte ich mich auf dem Weg zum Start und der ersten Wechselzone. Dort angekommen pumpte ich nochmal ein wenig Luft in die Reifen (6,8 bar vorne und 6,6 bar hinten). Es bedurfte generell einiges an Vorbereitung. Zum Beispiel, was man auf dem Rad anziehen sollte, wie man loslaufen sollte und so weiter. Jacke und Handschuhe waren für alle bei der Bergabfahrt Pflicht, was nur vernünftig war.

Um 10:55 Uhr erfolgte dann der Start. Pünktlich zum Startschuss fing es an leicht zu regnen. Als ich dann zum Fahrrad lief war der Boden schon sehr nass und meine Socken schon sehr durchnässt. Egal... Ich schwang mich als ca. Position 6 auf das Rad und merkte sofort, dass ich heute gute Beine habe. Ich hatte einen guten Zug nach vorne und war nach 1 km am Berg auf Position 2. Nach zwei weiteren Kilometer konnte ich die Führung übernehmen. Auf ca. 2100 m ü. N.N. fing es dann an leicht zu schneien. Bis zur Passhöhe wurde es immer stärker und ich wartete darauf, dass die Abfahrt sich neutralisieren würde, um gefährliche Situationen auf der Abfahrt zu vermeiden. Oben angekommen hatte ich immer noch nichts dergleichen gehört und ich wusste, das es eine gefährliche Abfahrt werden würde.

 

 

Ich nahm noch ein Gel, dass mir von einem der Helfer oben auf dem Pass gereicht wurde. Vielen Dank an dieser Stelle an die vielen Freiwilligen, die dieses Event erst möglich gemacht haben. Das Gel war fast schon fest und sehr kalt. Ebenso wie die Abfahrt, die ich eher defensiv anging, um ja nicht zu stürzen. Das Wetter wurde auch immer besser je tiefer man kam. Unten am Wendepunkt, merkte ich beim Losfahren wie kalt doch die Beine waren und hatte das Gefühl kaum Druck auf die Pedale zu bekommen.

Beim Hochfahren kamen mir dann die Konkurrenten entgegen und ich sah, dass ich etwas mehr als eine Minute Vorsprung herausgefahren hatte. Je höher man wieder kam, desto widriger wurden die Bedingungen und es fing wieder an zu schneien. Die zweite Abfahrt war technisch etwas einfacher und zudem traute ich mich, trotz ebenso nasser Fahrbahn etwas mehr. Unten wieder in Davos angekommen, rief mir die ehemalige Triathlon Landestrainerin zu, dass ich 4 min Vorsprung hatte. Ganz gut dachte ich mir. Oder hatte ich vielleicht überpaced auf dem Rad? Nicht so viel nachdenken, war die Devise. Der Wechsel in die Laufschuhe lief, trotz sehr kalter Finger, ziemlich gut und das Loslaufen fühlte sich auch ganz gut an. Noch am Anfang der Laufstrecke drückte ich mir noch schnell ein Gel rein. Es galt 4 Runden à 5 km zu laufen. In der ersten Runde fühlte ich mich gut, doch beim kleinen dreckigen Anstieg am Anfang der Laufrunde in der zweiten Runde fühlte ich mich plötzlich nicht mehr so gut... Energielosigkeit machte sich in meinem Körper bemerkbar. Ich hielt dann an der nächsten Verpflegungsstelle an, um wieder einigermaßen auf die Beine zu kommen. Das klappte nur bedingt und ich wurde von zwei Leuten überholt. Den dritten Platz gab ich auf dem letzten 300 m her. Ziemlich ärgerlich aber insgesamt war es dann doch ganz zufriedenstellend beim doch ganz gut besetzten Starterfeld. Zudem habe ich mich durch den 4. Platz für "The Championships", die Weltmeisterschaften des Veranstalters "Challenge" qualifiziert. Diese finden nächstes Jahr im slowakischen Samorin statt.