Titelbild

 

Kleiner Ausflug in die Geschichte


Im Jahr 1906 beobachtete der orthopädische Schuhmacher William R. Riley in seinem Garten in Boston, Massachusetts Hühner und stellte fest, dass diese mit ihren drei Krallen einen extrem stabilen Stand hatten. Davon inspiriert entwickelte er eine dreizackige Schuheinlage. Für ihn war es die neue Balance und der Name „New Balance“ somit geboren. Mit der Laufschuhproduktion begann New Balance im Jahr 1938 und ist aktuell der viertgrößte Sportartikelhersteller der Welt.

 

Der FuelCell Rebel v2


Da ich bereits mit dem Rolls-Royce unter den New Balance Schuhen, dem sehr bequemen und gepolsterten 1080 v11, sehr gute Erfahrungen gemacht habe, freute ich mich über das Angebot, einen schnelleren Schuh dieser Firma testen zu dürfen.

Ins Haus flatterte sodann auch ein SPEED-Schuh namens Rebel v2, zu dem New Balance Folgendes schreibt: „Dieses Leichtgewicht in der New Balance Familie besticht durch sein geringes Gewicht und extra viel Rebound. So fliegst du deiner nächsten Bestzeit entgegen. Geeignet für Intervalltrainings und Wettkämpfe bis zur Marathondistanz.“ Ob ich mit dem Schuh wirklich fliege, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen

 

 

Erste Eindrücke, Optik und Verarbeitung


Gut, über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Der mir zur Verfügung gestellte Schuh ist pink mit schwarzem „Rallyestreifen“. Mmmh, wieso nicht. Ich lebe in Berlin und Berlin ist bunt und überhaupt, wer sagt, dass Männer pink nicht tragen dürfen. Noch immer erstaunt bin ich über das sehr geringe Gewicht des Rebel v2.

Der 1080 v11 ist mit seinen 263 g bei den Herren und 230 g bei den Damen schon ein leichter Schuh, der Rebel v2 bringt dagegen bei seinen Musterschuhen lediglich 204 g bzw. 167 g auf die Waage.

Nicht nur die Leichtigkeit, sondern auch das Design lädt schon beim Auspacken zum schnellen Lauf ein. Die Verarbeitung macht einen soliden Eindruck. Keine Kleberückstände und auch keine chemischen Gerüche.


Technische Daten


Außensohle

Die Ndurance Außensohle mit ihrem besonders strapazierfähigen Gummi wird lediglich an den hoch beanspruchten Stellen eingesetzt. Das heißt, dass ca. 25 % des unteren Schuhs nicht mit Gummi bedeckt sind.

Zwischensohle

Die FuelCell Zwischensohle bietet eine optimale Dämpfung bei extrem guter Rückstellfähigkeit für maximalen Vortrieb.

Obermaterial

Das verwendete nahtfreie Engineered Mesh ist flexibel, leicht und transparent. Auch ist es luftig und sitzt wie eine zweite Haut.

Sprengung

Mit seinen 6 mm Sprengung liegt der Rebel v2 im üblichen Bereich. Im Vorfußbereich ist die Sohle 20 mm und am Rückfuß 26 mm dick.

Weiten

Hier bietet New Balance nur die Standartweiten an, bei den Herren ist es die „D“ und bei den Damen die „B“.

Weitere Farben

Auf der Homepage von New Balance habe ich neben der Pink Glo mit Black noch folgende Farbbezeichnungen gefunden:

Herren:

White mit Habanero und Virtual Sky, Virtual Sky mit Wave und First Light, Black mit Virtual Sky und Ghost Pepper, Ghost Pepper mit White Mint und Black

Damen:

Black mit White Mint und Citrus Punch, Citrus Punch mit Vivid Coral und Ghost Pepper

Kategorie

Der Rebel v2 ist ein Neutralschuh. Neutralschuhe werden grundsätzlich von Läufer*innen genutzt, die keine Überpronation, Senkfüße oder X-Beine haben. Für diese werden eher Schuhe mit Pronationsstütze empfohlen.

Schnürsystem

Mit seiner asymmetrischen Schnürung hält der Rebel v2 den Fuß sicher ohne ihn einzuengen.

 

 

Komfort und Passform


Was der Schuh bietet? Reinschlüpfen, wohlfühlen und sofort Lust aufs Laufen verspüren.

Auch wenn der Rebel v2 relativ schmal geschnitten ist, fühlte ich mich mit meinem etwas breiteren Fuß schon beim ersten Anprobieren sehr wohl.

Das Obermaterial ist nicht mehr wie beim Vorgängermodel Rebel v1 gestrickt, sondern besteht aus einem transparenten minimalistischen Mesh. Der Tragekomfort ist trotzdem oder gerade deshalb sehr hoch, denn das Material schmiegt sich sowohl um den breiten als auch um den schmalen Läuferfuß.

Die relativ dünne und breite lose Lasche umspannt den Vorfuß ohne zu drücken. Die Fersenkappe ist weich, umschließt den hinteren Fuß und gibt den perfekten Halt ohne störend zu wirken. Dies kommt bei Läufer*innen mit Achillessehnenbeschwerden gut an.

Den Schuh würde ich auch getrost ohne Socken tragen.

 

Ab auf die Piste


Schon auf den ersten Metern merkte ich, der Schuh ist anders, als die, die ich zuvor gelaufen bin. Einen solchen Dämpfungskomfort hatte ich bisher noch nie. Dafür ist das FuelCell Material verantwortlich, welches durch seine Leichtigkeit und Weichheit besticht.

Trotzdem der Schuh „weich“ ist, kam ich zu keinem Zeitpunkt ins „Schwimmen“. Dafür sorgt neben dem festen Halt im Schuh auch die Mittelsohle, die zwar auf der Außenseite gegenüber dem Rebel v1 eine geringere Ausbuchtung hat, jedoch noch ausreichend Halt und Stabilität bietet.

Eine Verbesserung gegenüber dem Rebel v1 sind die sehr griffigen und haltbaren Gummisohlensegmente. Sowohl auf unterschiedlichen Straßenbelägen, als auch auf Waldwegen fühlte ich mich sicher. Selbst auf Herbstlaub kam ich nicht ins Rutschen.

Zum schnellen Laufen verleitet die dynamische Rocker-Konstruktion. Dies ist eine Konstruktion, bei der die Sohle salopp ausgedrückt, vorn und hinten nach oben gebogen ist.

Und so kam es, dass aus einer geplanten durchschnittlichen 6erPace eine 5:30er auf meinem ersten 10 Kilometer Testlauf mit den neuen Schuhen wurde.

Auch auf Wettkampfstrecken macht der Rebell v2 sehr viel Spaß. Beim „S25“ trug er mich problemlos über 25 km durch die Berliner City. Zwar hatte ich im Nachhinein, an mir bisher unbekannten Muskelgruppen, kleine Zipperlein, aber diese waren wohl dem ungewohnten weichen Laufgefühl geschuldet.

 

 

Fazit

Der Rebell v2 ist ein sehr angenehm zu tragender leichter Trainings- und Wettkampfschuh für die Straße und gegebenenfalls auch für „Waldautobahnen“ mit einer hohen Energierückgewinnung. Jedoch werde ich ihn nicht auf längeren Strecken ab 30 km aufwärts tragen, da mein Laufstiel, aufgrund meiner Trainingsfaulheit, etwas zu wünschen übrig lässt und der Schuh auch eher stabile durchtrainierte Bänder und Gelenke voraussetzt.

Für Läufer*innen die jedoch etwas ambitionierter unterwegs sind und nach Bestzeiten streben, ist dieser Schuh durchaus zu empfehlen. Es müssen nicht die teuren Treter mit Carbon- oder Kunststoffplatten sein.

Der Rebell v2 als „Minimalschuh“ ist für mich eine Ergänzung zum bequemen 1080 v11 von New Balance und meinen anderen Laufschuhen. Er wird mir gewiss bei so manchem Trainings-/Wettkampflauf viel Freude bereiten.

Auch preislich gesehen ist der Rebell v2 mit 140,00 EUR UVP durchaus erschwinglich.

 

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