Gründe zum Laufen

 

Was bedeutet es, Läufer/in zu sein? Ich habe großen Respekt vor jeder Person, die rausgeht und sich bewegt. Denn wir, unser Kopf vor allem, haben nicht immer Lust darauf. Doch hinterher fühlt man sich doch immer besser. Gründe, um laufen zu gehen, hat jeder seine eigenen. Manchmal kann die ideale Sommerfigur ein Antrieb sein, Wettkampf, Abnehmen, Hochzeit, Gesundheit oder eine neue Bestzeit. Das Wichtigste ist dabei, den Spaß nicht daran zu verlieren. Egal welches Ziel man hat, hat man auf dem Weg dorthin einige Höhen und Tiefen. Wie in jedem einzelnen Lauf und im Leben.

 

 

Ich kann mich noch gut an meine Marathonvorbereitung erinnern für meinen ersten Marathon. Die Motivation war unheimlich groß, wie das Ziel unter 3h zu laufen. Ich weiß noch genau, wie ich da saß, mir Trainingseinheiten zurechtlegte und die letzten acht Wochen bis ins kleinste Detail plante. Vom Essen über Schlafzeiten und allen Trainingseinheiten. Doch in den letzten zwei Wochen war die komplette Motivation weg, ich wollte es einfach nur noch hinter mir haben. Im Nachhinein reflektierte ich mich, warum das wohl so gewesen ist. Ich fand heraus, dass ich meine Gründe, weswegen ich immer zuvor laufen gegangen bin, nicht mehr berücksichtigt hatte. Ich bin laufen gegangen, weil es im Plan stand, auch wenn ich keine Lust hatte, was oft auch mit einer Erschöpfung zusammenhing. Das war ein Zusammenspiel aus Übertraining, Müdigkeit und falschem Ehrgeiz. Das ist mir seither nicht mehr passiert. Ich erinnere mich immer wieder daran, warum ich laufen gehe und warum es mir so guttut. Das Laufen hilft mir, mit meinem Alltag besser zurechtzukommen. Durch das Laufen habe ich Struktur in meinem Leben gefunden. Es hat aus mir einen besseren Angestellten, Sohn, Partner und Mitmenschen gemacht.

 

 

Deshalb sage ich mir an Tagen, wo die Motivation/Lust nicht sehr groß ist. Laufen macht mich strapazierfähig. Es gibt mir die Möglichkeit, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen. Über alle Themen nachzudenken. Lösungen zu finden. Eine Zeit, in der ich mich nicht von irgendwelchen Medien ablenken lasse. Diese Zeit wird immer schwieriger zu finden! Man überwindet bei jedem Lauf Hindernisse und erreicht neue Ziele. Heute laufe ich diesen Anstieg, ohne dazwischen zu gehen, hinauf. Beim Laufen muss man leiden können, leiden können gut aushalten. Es bedeutet, Ausreden keine Chance mehr zu geben. Man lernt, sich zu quälen und bei jedem Wind und Wetter hinauszugehen. Seither genieße ich und erkenne ich die vier Jahreszeiten und finde unheimlich viel Gefallen am Herbst, wenn alle Blätter fallen und die Sicht in den Wäldern weit wird. Oder der Übergang vom Winter zu Frühling, wenn alles Woche für Woche mehr anfängt zu blühen. Ich möchte es nicht mehr missen. Man atmet ungefähr 4500 Liter Luft ein und wieder aus auf einer 40-minütigen Laufrunde. Das ist eine Sauerstoffdusche für Muskulatur und Gehirn. Nach jeder Dusche fühlt man sich gleich frischer. Ich mag es, wenn ich fit bin, dann fühle ich mich unzerstörbar. Meine Figur ist mir wichtig; durchs regelmäßige Laufen kann ich essen, was ich möchte. Durch die Fitness kann ich mich viel besser konzentrieren, wodurch meine Arbeitsleistung gestiegen ist. Erkältungen und ständiges Frieren an frischeren Tagen kenne ich nicht mehr. Es bleibt nur Danke zu sagen an den Laufsport, der mir Spaß macht und mich so vieles erkennen lässt.

Ich weiß leider nicht mehr, wo und wann das war. Ich habe irgendwo Folgendes gesagt bekommen. Erfolgreiche Menschen machen fast immer Sport, meistens gehen sie laufen. Das sind auch die Personen, die eigentlich keine Zeit haben, einen Marathon zu laufen oder darauf zu trainieren. Trotzdem liegt die Prozentzahl bei diesen Personen höher, dass sie einen Marathon laufen als bei denen, die Zeit fürs Training dafür hätten. Leider habe ich diese Studie nicht mehr finden können, um sie hier noch genauer mit einfließen zu lassen. Glauben wir es einfach mal. Durch das Laufen bin ich selbstbewusster! Das sind ein paar meiner Gründe, die mich antreiben, mit dem Laufen nicht aufzuhören und daran Spaß haben lässt.

 

 

Was sind deine Gründe, laufen zu gehen, irgendein Ziel verfolgt man doch immer damit. Nimm dir die Zeit und schreibe sie dir zurecht. Ich habe sie eine Zeit lang an meinen Spiegel im Bad befestigt. Jeden Morgen und Abend beim Zähneputzen las ich sie mir durch. Das war mein Schlüssel, nicht den Spaß am Laufen zu verlieren. Vielleicht hängt deine Motivation bald am Spiegel und hilft dir, sie nicht zu verlieren. Es ist von Vorteil, seinen Aufschrieb 2–4-mal pro Jahr anzupassen. Veränderung in jede Richtung ist normal.