Was kann der Mach X von Hoka?

 

Wer sich in Läuferkreisen bewegt, der wird an der allseits bekannten Marke Hoka nicht vorbeikommen. Zu Recht hat sich die 2009 von zwei französischen Trailläufern gegründete Marke mittlerweile fest etabliert. Jean-Luc Diard und Nicolas Mermoud liefen viel bergab und stellten dabei fest, dass es keinen Laufschuh mit maximaler Dämpfung und schnellem Lauf gibt. Und so entstand die Idee. Eine dicke, breite Sohle mit viel Technologie und einer enormen Dämpfung und Komfort. Das absolute Markenzeichen.

 

Der Hoka Mach ist die Weiterentwicklung des Hoka Clayton. Dieser wurde entwickelt für Ausdauerläufe genauso wie Intervalltrainings. Der Mach X ist eine zusätzliche Nische, die nun eher auf Training und Wettkampf abgestimmt ist. Eine Evolution im Portfolio von Hoka. Es lohnt sich, die vielen Modelle genauer in Augenschein zu nehmen und zu testen, um sich in der schier unbegrenzten Hoka-Welt zurechtzufinden. Hoka bietet eine immens große Palette an Möglichkeiten. Sei es den Untergrund, die Geschwindigkeit, das Training oder einfach nur die Fußgröße betreffend. Sozusagen ein Schlaraffenland für Läufer.

 

 

Auf den ersten Blick

Hoch. Voluminös. Farbenfroh. Typische Merkmale eines Hoka-Schuhs. Man braucht nicht lange rätseln, um welche Marke es sich hier handeln könnte,  wenn man den Schuh an Läuferfüßen im Park vorbeihuschen sieht. Haptisch wie optisch ein angenehmer Schuh. Nicht zu aufdringlich und sehr sauber verarbeitet.

 

Technische Daten und Verarbeitung

Das Herzstück eines jeden Laufschuhs ist die gesamte Sohle mit ihrem meist vielschichtigen Aufbau. Tja, und was kommt dabei heraus , wenn der Komfort und bewährte Stabilität des Hoka Mach mit einer Pebax-Platte für besseren Vortrieb kombiniert werden? Ein Laufschuh, der aufs Tempo drückt. Das X im Namen steht für Modelle mit einer speziellen Platte. Entweder Carbon, oder wie hier eine Pebax-Platte. Dieses Material ist deutlich flexibler und weitaus reaktiver als das mittlerweile fast schon herkömmliche Carbon. Ein weiteres Highlight in der Sohle ist die High-Rebound-Dämpfung. Der neue Mach X ist dreischichtig aufgebaut. Die untere Schicht aus EVA-Schaum dient vor allem der Stabilität. Dazwischen findet sich die bereits erwähnte Pebax-Einlage und darauf wiederum die Peba-Schaum-Schicht. Diese ist wesentlich weicher und reaktiver und vermehrt im vorderen Fußbereich eingesetzt. Nun zur Außensohle. Hier versucht der Hersteller Gewicht einzusparen, indem auf eine Vollgummierung verzichtet wurde.

 

Im Bereich des Mittelfußes ist das Material reduziert, was aber dafür verstärkt bei Ferse und Vorfuß zu finden ist. Sinnvoll, da hier die Abnutzung natürlich am größten ist. Das Obermaterial (Creel Jacquard mesh) ist doppelschichtig aufgebaut. Außen vergleichsweise dicht und fest, innen hingegen weich und atmungsaktiv. Der Hersteller hat einen guten Mittelweg gewählt zwischen Stabilität und Komfort.

 

 

Passform

In Sachen Passform weiß Hoka, wie man Läuferherzen höher schlagen lässt. Wer die Marke kennt und für sich entdeckt hat, der wird auch den Mach X lieben. Reinschlüpfen und Wohlfühlen. Eine Floskel, die für dieses Modell absolut zutrifft. Die großzügige Zehenbox mit viel Freiraum nach oben lassen auch lange Dauerläufe bequem erscheinen, da die Zehen nicht unnötig ans Material stoßen. Die verwendeten Schichten sind gut verarbeitet und man bleibt nirgends unnötig "hängen". (Kann leider bei bestimmten Laufschuhen schon manchmal vorkommen, wenn gummierte Verstärkungen im Zehenbereich ungünstig platziert sind.) Aber hier nicht. Alles gut. Schauen wir auf die Zunge, fällt auf, dass diese vergleichsweise dünn gestaltet, aber an den strategisch wichtigen Stellen gepolstert ist. Nichts schneidet ein oder drückt. Gleichzeitig wird Gewicht eingespart. Darüber hinaus ist die Zunge seitlich mit dem Obermaterial vernäht und kann dadurch nicht störend zur Seite rutschen. Was mir besonders gefällt, sind die griffigen und elastischen Schnürsenkel. Wünschenswert wäre jedoch eine kleine Lasche zum Verstauen, um unnötiges "Rumbaumeln" zu vermeiden. Nun zur Fersenkappe. Ein sensibler Bereich. Die Passform dieser kann entscheidend sein. Hop oder Top. Was bringt die schönst geformte Kappe, wenn zu hoch und scheuernd. Aber hier kein Thema. Absolut komfortabel und gut gestaltet. Natürlich wie so alles immer ein individueller Eindruck, aber Polsterung und Material sprechen für sich. Fast schon ein bisschen zu viel an Volumen, bedenkt man die Einsparungen in anderen Bauteilen des Schuhs. Aber Hauptsache der Sitz ist bombenfest, kein Rausrutschen, nichts irritiert den anspruchsvollen Läuferfuß.

 

Performance

Der Hersteller sieht ihn wie folgt: "Er ist besonders für Tempoläufe, Wettkämpfe und Trainingseinheiten gedacht, bei denen Geschwindigkeit und Reaktionsfähigkeit gefragt sind." Dem kann ich nur bedingt zustimmen. Ja, der Mach X ist ein Rennpferd im Schuhstall. Allerdings wird die Freude schnell getrübt, wenn man sich im Bereich der Vorfußläufer einreiht. Da stellt sich (zumindest bei mir) ein Taubheitsgefühl ein. Mehr Spass macht er sicherlich bei einem großflächigen Fußaufsatz. Ich habe das Gefühl, als wäre die Pebax Platte eher für Mittelfußläufer geformt. Abrollverhalten und Vortrieb fühlen sich dabei weitaus harmonischer und weniger hart an. Hervorzuheben ist jedenfalls die enorme Stabilität, die der Hoka Mach X mit sich bringt. Fast schon mehr als verlangt für einen sogenannten Neutralschuh. Getestet auf verschiedenen Untergründen kann ich klar sagen: Ja, ein typischer Straßenlaufschuh. Die Sohle verträgt natürlich kurze Ausflüge auf Schotterwege, allerdings leidet die Gummierung sehr schnell darunter und läuft sich verhältnismäßig rasch ab. Witterungsbedingt durfte der Mach X auch zum Lauftechniktraining in die Halle mitkommen. Auch das kann er gut und es macht richtig Spaß, da er auf festem Hallenboden total gut und dynamisch abfedert.

 

Wichtige Facts in Kürze:

Sprengung:                        5mm

Gewicht:                             227g Damen / 266g Herren

Passform:                          neutral, durchschnittliche Breite

Obermaterial:                   Jacquard, elastisches Mesh mit gummierten Anteilen

Mittelsohle:                       Peba Schaumstoff mit integrierter Pebax-Platte

Außensohle:                      Gummi

 

 

Fazit

Sucht man einen Schuh, mit dem Läufe auf Mitteldistanzen in schnellem Tempo möglich sind, dann ist der Hoka Mach X sicher eine gute Wahl. Die meiste Freude werden Mittelfußläufer haben. Hier spielt er seine Stärken im Bereich Abrollverhalten und Dynamik am besten aus. Er ist kein reiner Wettkampfschuh, dafür ist er einfach zu materiallastig. Auch wenn Gewicht und Verarbeitung absolut positiv hervorzuheben sind. Ein reiner Straßenschuh mit angenehmer Passform und top Verarbeitung.