Was kann der neue Novablast 4?

 

Als der Novablast im Jahr 2020 auf den Markt kam, sorgte er dank seiner kompromisslosen Synthese von Dynamik und Dämpfung für Furore. Nun ist die vierte Auflage dieses Tempoallrounders auf dem Markt. Was ist also neu beim Novablast 4?

 

Optik

Oha! Asics spendiert der Novablast Fangemeide 5 verschiedene Farben sowohl bei den Modellen für Frauen als auch für Männer. Die Farbpalette reicht von dezent, klassisch weiß / grau bis hin zu grell, schreiend bunt. Ich durfte den Novablast in der Kombi „Illuminate Green/Lime Burst“ testen. Mega! Er erinnert sofort an einen Neonskioverall aus den 80iger Jahren.
Aber nicht nur die Farbe ist ein Eyecatcher. Auch das Design des Schuhs überzeugt. Die Rockergeometrie, das flügelähnliche Zwischensohlenelement und die futuristisch gezeichnete und optisch kraftstrotzende Fersenkonstruktion vermitteln zweifelsohne Dynamik.

 

Tragekomfort

Der Novablast 4 begeistert mit einem neuen, nahtlosen Engineered Woven Upper.  Leicht, flexibel und super dehnbar sorgt das Obermaterial für ultimativen Komfort. Laut Asics soll das neue Obermaterial auch widerstandsfähiger und somit haltbarer sein. Extra Belüftungslöcher im Vorfußbereich und der Zunge sollen für ein optimales Fussklima sorgen. Die hauchdünne, dynamisch wirkende Schuhzunge erinnert eher an einen Wettkampfschuh, erfüllt seinen Zweck aber anstandslos. Mehr als das: eine innovative Flügelkonstruktion, von Asics als Wing-Fit-System bezeichnet, verbessert die Passform und sorgt dafür, dass die Zunge nicht verrutscht. Die Fersenkappe ist solide gearbeitet, moderat gepolstert und bietet einen sicheren Halt. Sie ist zwar wie bei vielen Schuhmodellen und Schuhanbietern aktuell etwas weiter nach oben gezogen, was aber keineswegs stört. Die Schnürung ist klassisch unaufgeregt. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft, würde mein Vater jetzt sagen. Einwandfrei also.

 

Dämpfung und Stabilität

Die signifikanteste Neuerung des Novablast 4 ist die voluminöse Mittelsohle. Hier kommt nun der fortschrittliche Flytefoam Blast PLUS ECO Schaumstoff zum Einsatz, der bereits in den neuesten Gel-Nimbus- und Gel-Kayano-Modellen Verwendung findet. Durch das Flytefoam Blast+ ECO-Dämpfungsmaterial wird eine besonders weiche Landung ermöglicht. Der Re-Bounce des Flytefoam Blast+ ECO zusammen mit der Rockerkonstruktion sorgt dann wiederrum für das Plus an Dynamik. Zusätzlich besteht dieser Schaumstoff zu 20 % aus biobasierten Materialien, ECO eben, und so macht auch Asics einen bedeutsamen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit.

Die Sohlenkonstruktion vom Vorfußbereich bis hin zur Ferse ist angenehm breit und sorgt für einen ordentlichen Stand im Schuh. Macht bei einem relativ hohen Stand von 41mm im Fersen- und 33 mm Vorfußbereich, einer Sprengung von somit also 8mm, natürlich Sinn und gibt ein sicheres Gefühl. Trotz ordentlich „Sohlenmaterial“ bleibt der Novablast 4 unter 300g. Auch wenn er damit etwas schwerer als das Vorgängermodell ist, für einen fast schon maximal gedämpften Schuh ist der Novablast 4 immer noch leicht.

 

 

Laufeigenschaft

Der Novablast überrascht, positiv versteht sich. Man möchte sich nur noch leicht-tänzelnd fortbewegen. Ja, der Novablast ist kein graziler Schuh, er kommt wuchtig daher. Seine Laufeigenschaften sind aber das komplette Gegenteil. Die Rockergeometrie ist deutlich spürbar. Der Novablast ist also kein All Day Sneaker. Dafür schaukelt er zu sehr beim Gehen. Schade eigentlich. Denn farblich würde er den Alltag gerade zur Winterzeit doch aufheitern. Zurück zum Laufen! Die Rockergeometrie verleitet, nein zwingt einem zum Laufen und man bereut es nicht.

Die Flytefoam Blast PLUS ECO Dämpfung des Novablast 4 lässt die Aufprallphase zu einem butterweichen Angleiten werden und führt angenehm über in die Abrollphase. Hier spürt man schließlich, wie reaktiv das Flytefoam Blast PLUS ECO Material ist. Der Boost kickt zwischen Mittel- und Vorfuß. Das ist wirklich cool und macht mächtig Spaß. Eine wahre Explosion. Danke Asics, der Name passt zum Schuh.

Der Novablast 4 macht also richtig Druck und zeigt damit ganz klar, wie er bewegt werden will. Er liebt es dynamisch, er steht auf Tempo, bietet dabei ein Extra an Stabilität, dank seiner breiteren Sohlengeometrie und besticht durch eine mehr als ordentliche, maßgeschneiderte Dämpfung. Kurze, intensive Intervalleinheiten machen in ihm ebenso Spaß, wie ein abwechslungsreiches Fahrtenspiel, ein längerer Lauf in Wettkampfgeschwindigkeit oder eine mental fordernde Einheit auf dem Laufband. Bei den aktuellen Wetterbedingungen eine gute und vor allem sichere Alternative.

Im Schnee und Matsch ist der Novablast 4 definitiv nicht zu Hause. Dennoch überzeugt der Grip auch auf nasser Strecke. Vorzugsweise läuft man mit dem Novablast auf festem Untergrund: Laufband, Bahn, Asphalt oder wirklich festen Ufer- oder Radwegen. Wird das Laufterrain sehr uneben, schaukelt die Dämpfung leicht auf. Das mag zwar die Tiefenmuskulatur stimulieren, steht dem Novablast 4 aber einfach nicht gut zu Gesicht.

Das neue Obermaterial komplettiert das Laufgefühl.  Da zwickt und drückt nichts. Man fühlt sich wohl und immer „in Position“. Und ja, die Zunge verrutsch tatsächlich nicht. Was das Thema Langlebigkeit angeht, lässt sich nach den Testläufen bisher wenig sagen. Aber das neue, gewebte Material macht einen sehr soliden Eindruck. Auch das Fussklima stimmt. Zugegeben: bei Minusgraden doch recht frisch. Dann heißt es entweder dickere Socken oder schneller laufen. Mit einem Mehr an Speed hat der Novablast 4 auf jeden Fall kein Problem.

 

 

Fazit

Mit dem Novablast 4 hat Asics meiner Meinung nach einen echten Tempoallrounder geschaffen. Er reiht sich hinsichtlich Dämpfung und Reaktionsfreudigkeit zwischen den Modellen der Dynablast- (weniger) und Metablast- Reihe (mehr) ein. Ob als Trainingsschuh in der Vorbereitung oder auch als dynamischer Begleiter beim Halb- oder Marathon macht der Novablast eine großartige Figur. Er verbindet Dynamik und Dämpfung so harmonisch wie ich es bei noch keinem Schuh gespürt habe. Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das Frühjahr, wenn es mit dem Tempotraining wieder losgeht und ich auf den Asics Novablast 4 zurückgreifen kann. Alternativ würde sich der  Saucony Kinvara anbieten: ähnliche Laufeigenschaften, jedoch eine geringere Sprengung (4mm). Wer ein bisschen mehr in Richtung Wettkampf tendiert, findet im Mach 5 von Hoka eine interessante Alternative mit 5mm Sprengung und etwas weniger Gewicht.