Der Cielo RD in der Praxis

 

Einleitung:

Shop4Runners hat mir dieses Mal den neuen HOKA Cielo Road zur Verfügung gestellt, und ich bin gespannt darauf, wie sich dieses leichte Modell für schnelle, kurze Strecken bewährt.

 

Erster Eindruck:

Wie üblich wird der Schuh in einem hochwertigen, blauen Klappkarton geliefert und macht einen hochwertigen Eindruck. Das Obermaterial besteht komplett aus Mesh mit innenliegenden Verstärkungen, die sich wie Nubuk anfühlen. Insgesamt macht der Schuh einen minimalistischen Eindruck und fühlt sich subjektiv leicht an. Nur die Ferse überzeugt beim Auspacken und ersten Tragen nicht vollständig und wirkt etwas unangenehm, was sich jedoch nach wenigen Kilometern erledigt hat.

 

 

Technik und Passform:

HOKA hat den Schuh für schnelle Läufe auf relativ kurzen Distanzen bis 10 km entwickelt, und das merkt man. Der Sprengung beträgt lediglich 3 mm, das Material ist sehr reduziert, und es gibt keine Carbon-Platte oder ähnliches. Der Schaum (PEBA) ist relativ weich, und der Schuh ist angenehm zu tragen und komfortabel. Ich habe meine übliche EU-Größe 43,5 gewählt und mehr Platz im Vorderfuß als gewöhnlich bei HOKA festgestellt. Besonders in der Länge erscheint mir der Schuh größer, daher könnte man in Betracht ziehen, eine halbe Nummer kleiner zu wählen. Dafür ist der Schuh jedoch so schmal geschnitten, dass ich (neben dem Nike Dragonfly) ausnahmsweise sehr dünne Laufsocken trage, im Gegensatz zu den dicker gepolsterten Modellen, die ich in allen anderen Laufschuhen trage.

Da der Schuh keine Carbon-Platte hat und die Ferse über 30 mm hoch ist, fehlt ihm etwas an Antrieb und Push für wirklich schnelle Läufe, und in Kurven ist es manchmal weniger angenehm und sicher, den Schuh zu laufen, da er etwas schwammig wirkt. Persönlich hätte ich es vorgezogen, wenn der Schuh etwas flacher und/oder mit einer Platte ausgestattet wäre. Die Laufsohle ist griffig, ich habe den Schuh sogar spontan ein paar Kilometer durch den etwas nassen Wald getragen und bin auf jedem Untergrund gut zurechtgekommen.

 

Praxistest:

Wie bereits beim ersten Anprobieren festgestellt, ist der Schuh leicht und reaktiv und macht wirklich Spaß zu laufen. Der PEBA-Schaum ist weich und angenehm zu laufen, ohne dauerhaft instabil zu wirken. Wie bereits oben angedeutet, verliert der Schuh jedoch etwas an Stabilität, wenn es um schnelle Kurven geht. Zudem hat die Ferse auf den ersten ca. 10 km etwas gedrückt - andere Nutzer haben ähnliche Erfahrungen gemacht. W

enn sich der Schuh jedoch erst einmal dem Fuß angepasst hat, war auch das Geschichte. Ich bin den Schuh abgesehen von einem Abstecher in den Wald nur auf asphaltierten oder gepflasterten Wegen gelaufen, sowohl bei trockenen als auch bei nassen Bedingungen. Während der Grip und das Gefühl gut sind, fehlt es etwas an Geschwindigkeit. Als jemand, der grundsätzlich lieber etwas festere Sohlen trägt, war mir die Kombination aus Stack Height und fehlender Platte irgendwie weniger begeisternd.

 

Vergleich zu anderen Marken & Modellen:

Kategorisch betrachtet kann man den Schuh sicher mit dem Nike Streakfly, einem Brooks Hyperion (Max) oder dem Takumi/Adios von Adidas vergleichen. Während der Takumi aufgrund der Carbonplatte deutlich anders performt, liegt der Cielo Road meiner Meinung nach irgendwo zwischen einem Streakfly und dem Adios 8. Letzterer ist durchaus weicher als seine Vorgänger und somit kaum härter, aber stabiler. Der Streakfly und sein ZoomX sind ähnlich weich, wobei der HOKA hier durch mehr Mittelsohle besticht. Er ist einerseits instabiler in schnellen Kurven, aber andererseits angenehmer zu laufen.

 

 

Einsatzzweck:

Meiner Meinung nach eignet sich der Cielo Road für verschiedene Arten von Einheiten. Er ist nicht nur für schnelle Läufe gedacht, sondern kann auch für entspanntere Runden oder einen Halbmarathon verwendet werden. Die weniger aggressive Sohle kommt dabei zugute. Für einen wirklich schnellen Halbmarathon ist er jedoch einem Modell wie dem Takumi von Adidas sicherlich unterlegen.

 

Fazit:

Zusammenfassend ist der HOKA Cielo Road ein guter Schuh, der ein bisschen von allem bietet, ohne sich wirklich hervorzuheben. Wer einen leichten und atmungsaktiven Schuh sucht, den er für schnellere Einheiten, aber auch für den normalen Lauf verwenden möchte, bekommt hier eine angenehme Version - besonders im Sommer dank des dünnen Meshs sehr gut geeignet. Wer jedoch einen wirklich schnellen Schuh sucht, ist mit anderen Modellen sicher besser beraten - bei HOKA würden sich hier die Flaggschiffmodelle Rocket X2 oder Cielo X1 empfehlen - zumindest, wenn es um Ambitionen auf längere Strecken geht.