
Vorbereitung auf ein Trainingslager in der Sonne
Für wen ist ein Trainingslager im Süden kein echtes Highlight? Eine intensive Zeit voller Training, Sonne und Motivation. Für mich steht das erste Camp dieses Jahres vor der Tür. Auch wenn ich nicht mehr als aktiver Profiathlet dabei bin, muss ich mich doch auch als Trainer und Betreuer darauf vorbereiten. Hier erfahrt ihr, woraufhin ich in den Wochen und Tagen vor dem Trainingslager achte, was geplant werden muss und welche Dinge unbedingt in mein Gepäck gehören.
1. Die Wochen vor dem Trainingslager: Langfristige Planung
Belastungssteuerung vor dem Camp
Ein höchster Fehler ist es, völlig unvorbereitet ins Trainingslager zu reisen. Die Motivation im Winter ist oft nicht besonders hoch – der Januar ist kalt und dunkel – und man verschiebt das konsequente Training das ein oder andere Mal. „Bald geht's ja in die Sonne, da wird dann ordentlich durchgezogen und wieder aufgeholt. Mal so richtig viel trainieren!“ Doch genau das kann einem zum Verhängnis werden. Bei zu viel Umfang oder Intensität auf einmal kann der Körper überfordert sein und sich schnell mal seine Pause selbst nehmen – sei es durch Überlastung oder Krankheit.
Andersherum kann es natürlich genauso passieren. Man zieht jede Einheit konsequent durch, kämpft sich auch bei Müdigkeit immer weiter. Mental klammert man sich an den Gedanken, dass im Trainingslager der Winter vorbei ist und das Training wieder richtig Spaß macht und leicht von der Hand geht. Gerade dann kann es passieren – ich spreche aus Erfahrung –, dass die Anspannung abfällt, man in ein kleines Loch fällt und schon Anreise und erste Einheiten ausreichen, um krank zu werden.
Das Lernen daraus:
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Steigere dein Training in den Wochen vorher leicht, aber kontinuierlich, um deinen Körper auf höhere Belastungen vorzubereiten.
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Plane Entlastungsphasen ein und bleib frisch im Kopf, damit du dich nicht ins Trainingslager „retten“ musst.


Belastungssteuerung im Camp planen
Alle, die mit Trainingsplan und Coach trainieren, können sich hier entspannen – der Coach wird hoffentlich eine durchdachte Planung ausarbeiten. Für alle, die sich selbst organisieren, hilft es, ein paar konkrete Pläne in den Tagen davor zu machen und sich schon mal Routen zum Radfahren oder Laufen herauszusuchen.
Reise und Unterkunft organisiert
Das Gleiche gilt fürs Organisatorische rund um den Sport. Mir hilft es enorm, wenn ich alles gebucht und geregelt habe: Welche Unterkunft nehme ich? Wie gestalte ich die Anreise? Was sind die Trainingsmöglichkeiten vor Ort? Außerdem steigt auch die Vorfreude – genau wie bei einem Urlaub – wenn man sich mit dem Trainingslager schon vorher genauer etwas beschäftigt.
Material-Check: Dein Equipment auf Vordermann bringen
Wird oft unterschätzt oder vergessen… Egal ob Läufer in, Radfahrer in oder Triathlet*in – wir alle lieben unser Material, die Gadgets und Möglichkeiten, die es heutzutage gibt. Seien Sie Laufschuhe, Kompressionssocken, Reboots, Räder, Powermeter, Whoop-Armbänder und vieles mehr. Ich versuche immer, vor der Abreise alles einmal durchzuchecken, Batterien aufzuladen oder zu tauschen und gegebenenfalls neues Material anzuschaffen.
2. Die letzten Tage vor der Abreise: Feinschliff & Packen
Jetzt kommt mein meist verhasster Teil: das Packen! Je nachdem, was ihr für ein Camp plant, solltet ihr natürlich alle notwendigen Klamotten – wind- und wettergerecht – einpacken. Tipp: Überprüfen Sie vorher, ob Sie sie vor Ort waschen können. Falls keine Waschmaschine zur Verfügung steht, hilft auch „Rei aus der Tube“. Damit spart man sich das ein oder andere überflüssige Kleidungsstück.
Jeder hat natürlich seine eigenen Bedürfnisse und Fähigkeiten, aber ich versuche mal die wichtigsten Dinge aufzuhören, die man vielleicht nicht direkt auf dem Schirm hat – mir aber schon oft hilfreich waren:
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Reiseapotheke (z. B. Verbandsmaterial, Desinfektionsmittel, Magen-Darm-Medikamente, kleine Erkältungsapotheke)
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Sonnencreme!
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Ernährung: Gele, Iso-Pulver, Riegel, Recovery
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Nahrungsergänzungsmittel: Magnesium, Eisen, Omega-3
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Musikbox
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Adiletten
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Kompressionssocken für den Flug
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Yogamatte und Blackroll
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Alle nötigen Ladekabel und Powerbank für die Reise
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Ohropax – fällt es vor Ort doch nicht so ruhig ist


3. Der richtige Start ins Trainingslager
Das Packen ist geschafft, die letzten Tage zu Hause verliefen entspannt und die Anreise war unkompliziert – das Camp kann auch starten! Hier noch ein paar Tipps, damit es nicht gleich wieder vorbei ist:
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Nicht zu intensiv starten: Die ersten Einheiten sollten locker sein, um sich an das Klima zu gewöhnen und den Körper nach der Reise in Schwung zu bringen.
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Hör auf deinen Körper: Wenn du dich müde fühlst, gönn dir auch mal einen Ruhetag mehr als geplant oder kürze eine Einheit – ohne schlechtes Gewissen.
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Trinke viel & iss ausreichend! Besonders bei hoher Belastung steigt der Bedarf – ein Camp ist nicht der richtige Zeitpunkt, um stark abzunehmen.
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Vorsicht bei unbekannten Straßen: Im Süden können Straßen trotz Trockenheit glatter sein als bei uns.
Und zum Schluss: Ein Trainingslager ist anstrengend – aber auch eine tolle Erfahrung und für viele eine besondere Art von Urlaub. Nirgends kann ich so schnell abschalten und den Kopf beim Sport frei bekommen. Außerdem: Genießt es!

