NOOSA TRI 13 IM TEST

 

Wow! Was für ein Hingucker!
Der ASICS NOOSA TRI ist seit jeher einer der farbenfrohen Vertreter im Bereich („triathlonspezifischer“) Laufschuhe.

Immer schaffte es der NOOSA TRI, durch einen teilweise „wilden, aber meist auch coolen Mix“ verschiedener Farben auf sich aufmerksam zu machen. Ebenso ist er für viele auch das Sinnbild des klassischen Triathlon-Schuhs geworden. Für mich war er (in der Vergangenheit) eher eine Art (Lightweight-) Trainer, denn im Wettkampf habe ich überwiegend noch leichtere Modelle, die in US12.5 bei unter 250g/Schuh lagen, den Vorzug gegeben.

Die älteren NOOSA TRI-Modelle brachten allerdings ca.330-340g auf die Waage, der Noosa TRI 12 unterbot immerhin knapp die 300g-Marke. Da ASICS den NOOSA TRI 13 auf einer völlig neuen „Plattform“ konstruiert hat, war ich natürlich gespannt, wie sich dieser in Sachen Performance schlagen würde. Shop4runners hat mir den ASICS NOOSA TRI 13 zur Verfügung gestellt, so dass ich selbigen unabhängig von etwaigen Hersteller-Interessen testen konnte.

 

 

OPTIK und VERARBEITUNG:

Der NOOSA TRI ist ein optisch sehr auffallender Schuh. Er „springt“ einem wirklich quasi direkt ins Auge!

Und dies ist äußerst positiv gemeint! Im vorliegenden „Injection-Pack-Colorway“ / DIGITAL AQUA-MARIGOLD-ORANGE mit der Upper-Grundfarbe weiß und kräftigen, farblichen Akzenten aus rot, orange und blau hat er mich vom ersten Augenblick an in seinen Bann gezogen.

Als ich den NOOSA TRI das erste Mal auf diversen Instagram-Channels gesehen habe, war ich direkt begeistert. Die bunte Mittelsohle und das optisch extrem gelungene Upper (aus mindestens 20% recyceltem Material) wissen zu überzeugen.

Auch die Verarbeitung stimmt. Sie ist „Asics-typisch“ auf einem sehr hohen Niveau. Dies betrifft sowohl etwaige Klebe-Stellen und auch sämtliche Nähte.

 

TECHNISCHE DATEN:

Der NOOSA TRI 13 wiegt in US12,5 (Achtung: entspricht EU 47!) gerade einmal 270 g! Er ist somit deutlich leichter als ein direkter Vorgänger NOOSA TRI 12 mit 290g/US12,5. Angesichts der durchaus „voluminösen Mittelsohle“ des neuen NOOSA TRI 13 war dies für mich doch überraschend.

Positiv überraschend! Die Sprengung beträgt 5mm - die Bauhöhe (in der Standardgröße) 26 zu 21 mm (Damenmodell 25-20mm). (Achtung: Teilweise werden „im Netz“ auch 8mm angegeben)

Er „baut“ somit deutlich höher als dein Vorgänger (15 - 23mm), erreicht aber nicht ganz das Niveau der aktuellen „High-Volume Carbon-Racer“. In Sachen Materialwahl und einiger Konstruktionsmerkmale trifft man auf gute „alte Bekannte“ aus dem Asics-Sortiment:

>>> AHAR+/-Außensohle, GUIDESOLE-Mittelsohle, FLYTEFOAM

…doch dazu unten mehr.

 

 

PASSFORM:

Der NOOSA TRI 13 ist angenehm sportlich und leicht eng geschnitten.

Er bietet mit seinem innovativen Mesh-Upper („eigineered jaquard mesh“) einen gelungenen Mittelweg, sowohl für schmale, mittlerer und breitere Füße.

Der Vorfußbereich ist nicht extrem breit, bietet jedoch meiner Meinung nach eine ausreichende Zehenfreiheit. Die Fersenkappe ist nur leicht verstärkt und gewährleitet in Verbindung mit der gelungenen Schnürung einen sehr guten kontrollierten Sitz des Fußes im Schuh!

 

ATMUNGSAKTIVITÄT:

Durch „fein-perforierte“ Mesh-Upper kann die Luft sehr gut „im Schuh“ zirkulieren.

Die Zunge ist gut gepolstert und mit einer „gröberen“ Mesh-Struktur ausgestattet. Die gute Atmungsaktivität gewährleistet somit auch sportliche Aktivitäten und insbesondere Triathlon während der heißen Jahreszeit.

 

 

HINWEIS FÜR TRIATHLETEN:
Durch die angenehm weiche Innenschuh-Ausstattung steht der NOOSA TRI 13 auch einem Barfuß-Laufen nicht entgegen.
Hier gilt aber wie immer – vorher testen und den Fuß daran gewöhnen!

 

TECHNISCHE BESONDERHEITEN:

Der NOOSA TRI 13 zeigt das „Know-How“ von Asics im Bereich Triathlon-Schuhe und wartet daher mit einigen pfiffigen Details auf:

Er bietet eine mit Gummibändern seitlich vernähte Zunge, die im „Griffbereich oben“ mit kleinen „Silikon-Noppen“ ausgestattet ist, so dass das Anziehen erleichtert wird.

Abgerundet wird dies durch eine „Einstiegs-Lasche“ im Fersenbereich, in der man mit einem Finger „einhaken“ kann.

Wie immer liegen auch „Gummi-Laces“ als Alternative (Schnürung) bei. Schnelle Wechsel(zonen)-Zeiten sind somit quasi garantiert!

Die bereits von anderen Modellen bekannte GUIDESOLE weiß auch beim NOOSA TRI 13 zu überzeugen:

Sie besteht aus zwei unterschiedlich „dichten“ und harten EVA-Schichten, die insbesondere ab dem Mittel- und Vorfußbereich abgerundet sind (sog. ROCKER-Sohle) um den Abholvorgang deutlich zu unterstützen.

Schon wenn man im Schuh steht und einen Schritt nach vorne macht, merkt man, wie der Schuh „quasi von alleine nach vorne rollt“.

Das FLYTEFOAM-Mittelsohlenmaterial soll zudem eine hohe Energierückgewinnung besitzen und auch iVm der GUIDESOLE die Belastung der Gelenke reduzieren und die Laufeffizienz steigern. 

 

 

GRIP und HALTBARKEIT:

ASICS ist meiner Erfahrung nach insbesondere dafür bekannt, dass die Laufschuhe viele Laufkilometer gewährleisten.

Natürlich kann ich nach nur circa 50 gelaufenen Kilometern keine abschließende Aussage über die Haltbarkeit des NOOSA TRI 13 treffen, aber die bisher von mir getesteten NOOSA-Modelle waren immer für eine gute „Laufleistung“ bekannt. Auch der NOOSA TRI 13 zeigt bisher keine signifikante Abnutzung.

Der GRIP ist auf trockenem Asphalt sehr gut, auch gut befestigte, trockene Wald- und Feldwege bereiten ihm keinerlei Probleme. Auf feuchten Untergründen, insbesondere Matsch kommt er naturgemäß sehr schnell an seine Grenzen. Dafür ist er jedoch auch nicht konstruiert!

Bei Nässe - auch auf Asphalt- wäre ich generell sehr vorsichtig.

ASICS-Schuhe haben hier in der Vergangenheit eher zu einem leicht rutschigen Laufverhalten in engen, schnellen Kurven geneigt!

 

LAUFVERHALTEN und DYNAMIK:

Der ASICS NOOSA TRI13 begeistert ab dem ersten Schritt!

Durch das geringe Gewicht und die GUIDESOLE, die durch das sehr gelungene und ausgeprägte Rocker-Shaping den Abrollvorgang deutlich unterstützt, wirft er Läufer*innen geradezu nach vorne.

Dieser „Push“ ist derart signifikant, dass man fast meinen könnte, er habe eine Carbonplatte verbaut. Dies ist natürlich nicht der Fall! Dennoch vermittelt auch die gelungene Konstruktion der FLYTEFOAM-Mittelsohle eine tolle Dynamik mit gut spürbarer Responsivität – zumindest im Neuzustand.

Bereits ab einem Tempo von 5:00 - 5:30min pro Kilometern stellt sich ein sehr „runder“ Abrollvorgang ein. Wenn man weiter beschleunigt wird das „Laufverhalten“ sogar noch besser! Meiner Meinung nach liegt der „ideale“ Tempobereich dieses Schuhs im Bereich von 4:00 - 5:00 min/km, oder schneller. Dies ist natürlich immer abhängig vom Läufer und Laufstil!

Durch die stark gebogene GUIDESOLE, die auch relativ „torsionssteif“ ist, bietet der NOOSA TRI 13 für einen Neutralschuh eine durchaus hohe STABILITÄT.

Er ist durch die voluminöse Mittelsohle im Fersenbereich und die Stabilität meiner Meinung nach auch für Fersenläufer geeignet, idealerweise jedoch für Mittel- und Vorfußläufer prädestiniert. Im Unterschied zu seinem direkten Vorgänger bietet der NOOSA TRI 13 deutlich mehr „Substanz“ im Bereich der Mittelsohle und eine meiner Meinung nach gelungenere Dämpfung und ein wesentlich besseres Abrollverhalten. Er ist um einiges leichter, responsiver und im direkten Vergleich der klare Sieger!

 

 

ZWISCHENFAZIT:

Extrem schwere Läufer*innen, oder solche mit starker Pronation, sollten zu einem anderen Schuh greifen!

Ebenso High-Performer, die alles aus einem Schuh herausholen wollen und denen der Preis egal ist – diese sind z.B. bei Carbon-Racern (z.B.: METARACER ) besser aufgehoben.

Alle anderen können gerne zugreifen! Lockere Dauerläufe, Tempo-Runs, Intervalle oder gar Wettkämpfe bis hin zur Marathon-Distanz würde ich mit dem NOOSA TRI 13 absolvieren.

 

ALTERNATIVEN:

Wer es etwas „direkter“ mag, kann mit dem NOOSA TRI 12 als Auslaufmodell sicherlich aktuell ein Schnäppchen machen.

Der NOOSA TRI 13 besitzt die (bau-) gleiche Mittel- und Außensohle wie der ASICS EVORIDE 2, der ein anderes Upper/Mesh mit stärkerer Polsterung im Bereich Ferse, Schaft und Zunge aufweist. Ebenso ist dessen Fersenkappe deutlich steifer.

Wer es also etwas weniger farbenfroh mag, kann beim EVORIDE 2 „ein quasi identisches Laufgefühl“ für einen etwas günstigeren Preis erhalten.

Hier der Link zu den NOOSA-Modellen im Shop >> Modelle <<


Wer einen langlebigen und stabileren Trainings-Schuhe sucht, kann mit den Asics GLIDERIDE in Betracht ziehen. Dieser verbindet die „Rockersohle“ mit noch mehr Dämpfung aber auch einem höheren Gewicht.

 

 

WISHLIST - Was ich mir wünschen würde:

Zum einen frage ich mich, warum es Asics immer noch nicht „schafft“, bei einem Triathlon-Modell wie dem Noosa, eine komplette Socken-Konstruktion des Uppers –„ohne Zunge“ - zu implementieren.

Dann hätte man überhaupt keine Probleme mit dem möglichen Verrutschen derselben beim Anziehen des Schuhs!

Natürlich ist eine mit Gummibändern fixierte Zunge absolut praktikabel, jedoch wäre meiner Meinung nach eine komplette sockenartige Konstruktion sinnvoller, zumal es auch viele stretchige und atmungsaktive Oberschuh-Materialien gibt.

Des Weiteren sollte sich ASICS trauen, beim NOOSA TRI 13 eine Carbonplatte einzubauen…, evtl. in einer „NOOSA ELITE-Version“.

Hierbei hat man sogar noch etwas Spielraum, um die Bauhöhe noch etwas zu vergrößern, so dass eine Carbonplatte mit Sicherheit einen Platz finden würde. Aber dies ist bislang nur dem Asics METARACER vorbehalten, der deutlich „direkter“ als der NOOSA TRI 13 ist.

Es wurden jedoch schon ASICS-Prototypen mit voluminöser Mittelsohle und Carbonplatte „im Netz gesichtet“…man darf also gespannt sein!

 

GESAMT-FAZIT:

Der ASICS NOOSA TRI 13 ist meiner Meinung nach der beste „NOOSA“, den ich bislang gelaufen bin. Er ist deutlich leichter als seine Vorgänger, optisch extrem gelungen und sehr atmungsaktiv. Mit der weichen Innenschuh-Ausstattung ermöglich er Triathlet*innen auch das „Barfußlaufen“.

Durch die gelungene Integration der EVORIDE-Plattform mit der Rockersole (GUIDESOLE) und der responsiven Mittelsohle aus FLYTEFOAM, zeigt er einen extrem gelungenen Abrollvorgang mit sehr angenehmer, leicht sportlicher Dämpfung.

Man kann mit ihm sowohl Long-Runs, aber Tempoläufe oder Intervalle absolvieren.

Wer auf Carbon im Wettkampf verzichten kann oder will, oder nicht bereit ist, teilweise weit über 200€ für einen CarbonRacer zu investieren, findet im NOOSA TRI 13 einen gelungenen Lightweight-Trainer und Raceschuh. Da ASICS typischerweise auch langlebige Schuhe produziert, dürfte man mit dem NOOSA TRI 13 auch länger seine Freude haben.

Mich hat der NOOSA TRI13 extrem begeistert, und das nicht nur optisch! >>> KAUF-TIPP<<<

 

Fotos: eigene

Autor: Torsten Drommel