Kurztest Ghost 15 von Brooks

 

Schon seit Langem bekenne ich mich als absoluten Brooks-Fan. Der Ghost begleitet mich seit etlichen Jahren über Wald und Wiesen, sämtliche Distanzen und Untergründe und hält jeglichen Witterungen stand. Laut Brooks ist dieser der am meisten verkaufte Laufschuh der Marke. Nun durfte ich die neuste Version 15 testen. Wie machen sich neue Produktentwicklungen bemerkbar? Was kann er im Vergleich zu den vorherigen Ghost-Versionen? Erst einmal vorweg: Ghost-Verfechter können beruhigt sein, da Brooks die Stärken ihres Lieblings unberührt gelassen hat.

 

 

Ersteindruck:

Beim Auspacken war ich euphorisch wie immer bei Brooks – meiner Meinung nach sehen keine anderen Laufschuhe bereits auf den ersten Blick so bequem aus. Andere Marken sehen im Gegensatz oft sehr klobig und einfach „hart“ aus. Der erste Eindruck ist hochwertig wie man es von Brooks gewöhnt ist, sowohl betreffend der Sohle als auch dem Stoff und der Verarbeitung gesamthaft.

Da ich weiß dass bei Brooks dieser Schein nicht trügt, war ich sofort hin und weg und konnte es kaum erwarten, hinein zu schlüpfen. Brooks bietet zum widerholten Male neue und erfrischende Farbkonzepte an, welche perfekt sind für den Sommer. Ebenso gibt es einige Limited Edition-Modelle mit noch gewagteren Mustern und Farben.

Wichtig erscheint mir auch dass der Brooks 15 Co2-neutral bleibt (der 14er Ghost wurde von Brooks stolz als erster Co2-neutraler Schuh der Marke betitelt.) Da die Produktion des Schuhs nicht um Co2-Ausstoß herumkommt, werden Projekte gefördert, welche den Ausstoß wieder “wettmachen” (z.B. Investitionen in erneuerbare Energien). Sein Obermaterial besteht zu fast 60% aus recycelten Materialien – das entspricht ca. 6.5 Plastikflaschen. Gibt einem sofort ein besseres Gefühl, oder?

 

 

Erstes Tragegefühl:

Am meisten liebe ich den Komfort des Ghosts – auch in dem 15er fühlt man sich sofort beim Reinschlüpfen wie in Watte gepackt. Gott sei Dank hat sich das nicht verändert. Die Zunge ist ebenfalls wie eh und je super gepolstert. Im Vergleich zu anderen Laufschuh-Marken wie Asics sind die Brooks vorne immer etwas breiter geschnitten. Um optimalen Sitz zu gewährleisten ist daher die perfekte Schnürung das „A und O“.

Jedoch muss ich sagen dass der 15er zusätzlich am Mittel- und Vorderfuß auch noch großzügiger ausfällt als die Vorgänger, weshalb mir eventuell eine halbe Größe kleiner als meine Standard-Größe gereicht hätte. So muss ich ihn besonders eng schnüren, dass die Passform gewährleistet ist. Diese ist dann aber phänomenal J Gut gefällt mir, dass die Fernsenkappe etwas enger zu sein scheint. Somit wird der Fuß noch stabiler gehalten. Im Großen und Ganzen also ein super Halt ohne dass man sich eingeengt fühlt.

 

Technik:

Was hat sich zum Brooks Ghost 14 verbessert und was kann er „auf Papier“? Aller guten Dinge sind drei:

o    Verbesserte Dämpfung: Die neue Zwischensohle ist mit einer leichteren Dämpfung ausgestattet. Diese sogenannte DNA LOFT v2 verfügt über eine einzigartig ausgewogene Mischung aus Gummi, Luft und einem weniger dichten, leichteren Schaum für ein angenehmes Tragegefühl.

o    Geschmeidige Übergänge:  Laut Brooks wird ein leichterer Flow gewährleistet von Landung bis zum Zehenabrollen – ermöglicht durch softe Zwischensohle und das „Segmented Crash Pad“.

o    Verbessertes Obermaterial: “Engineered Air Mesh-Obermaterial bietet Komfort und Atmungsaktivität mit 3D Fit Print für zusätzliche Struktur.“

Zusammengefasst also hat sich Brooks auf ein neues Sohlenmaterial und Obermaterial fokussiert, verbunden mit ca. 10% “Gewichtsverlust”.

 

 

Praxistest

Auch nach den ersten 50-100 km bin ich wieder einmal super zufrieden mit dem Ghost. Das Material zirkuliert gut aber trotzdem sind die Füße bei Kälte warm gehalten. Wie schneidet er im Vergleich zur 14-er Version ab?

Erst einmal direkt vorweg – wer auf eine bahnbrechende Neuerung hofft, wird eventuell enttäuscht sein. Jedoch ist dies genau das, was Brooks Ghost Fans wünschen werden. Wieso sollte man etwas grundlegend ändern, was bereits nahezu “perfekt” ist? Der Ghost bietet hohen Laufkomfort kombiniert mit softer Dämpfung.

Weder radikale Änderungen im Design, noch im Aufbau oder den Materialien. Keine Überraschungen – weder positiv noch negativ. Der Ghost 15 ist und bleibt für mich der bequemste Laufschuh auf dem Markt, und der bereits vorher wie in Watte eingebettete Fuß wird jetzt noch etwas besser geführt und gehalten.

Bis auf folgende Beobachtung: Bei langen Läufen fühlen sie die Schuhe nach einiger Zeit etwas “schwer” an, und die Schnürsenkel gingen komischerweise relativ oft auf.

 

Einsatzzweck

Der Brooks Ghost ist und bleibt ein neutraler Trainingsschuh, mit ein klein wenig Führung. Wer mehr Stabilität und Dämpfung braucht um Gelenke und Knie zu schonen, sollte zu anderen Modellen oder Marken greifen.

Ebenfalls dient der Ghost nicht als schneller Temposchuh für kurze Sprint-Distanzen, aber das will er auch nicht. Er ist und bleibt ein echtes Allround-Talent – alle Distanzen und alle Untergründe sind mit ihm zu bestreiten.

 

Fazit

Der Ghost ist nach wie vor für mich der bequemste Laufschuh unter den Laufschuhen. Für mich ist der Ghost ein Alles-Könner und bedient sowohl Langzeit-Läufer als auch Neueinsteiger. Liegt der Fokus aber auf schnellen Läufen oder ist eine sehr starke Dämpfung gewünscht mag der Brooks nicht der Favorit sein.