TEST: ADIDAS TERREX TWO ULTRA PARLEY

 

Der Adidas TERREX Two Ultra Parley. Ein Trailrunning-Schuh auf dessen Test ich mich besonders gefreut habe. Und ja, er ist wirklich was Besonderes. Da hat Adidas sich in Zeiten des Klimawandels und dem verstärkten Augenmerk auf umweltschonende Lebensweise was Tolles einfallen lassen. Mit ihren Parley Modellen reiht sich die Marke mit den drei Streifen in die Kategorie der Hersteller ein, welche auf Nachhaltigkeit Wert legen. Denn das Obermaterial des Schuhs ist aus  Parley Ocean Plastic hergestellt. Also recyceltem Plastikmüll der an Stränden und in Küstenregionen gesammelt wird, bevor er ins Meer gelangen kann. Quasi ein Schuh mit „Hintergrund“.

 

 

Erster Eindruck und Design

„WOW“ er fällt auf - und das darf er auch! Wie bereits erwähnt ist der Adidas TERREX Two ein spezieller Schuh, so auch seine Farbgebung. Laut Hersteller sind die stylishen Tarn-Grafiken inspiriert vom „Erlkönig“ oder „Dazzle“-Camouflage.  Besonders in der knallig gelben Farbvariante (Solar Gold) ist er ein richtiger Eyecatcher. Für Sportler die schlichteres Design bevorzugen gibt es ihn noch in klassischem Schwarz (Core Black) oder Weiß (Cloud White). Die Zwischensohle erinnert mich irgendwie an ein Zebra…und Zebras sind ja bekanntlich schnell und ausdauernd.

 

 

Auf jeden Fall nicht langweilig der Schuh. Auf den ersten Blick wirkt er solide verarbeitet. Die unterschiedlichen Materialien bilden eine tolle, stabile Einheit. Er hat eine sehr angenehme Haptik, liegt  leicht in der Hand und am liebsten möchte man sofort rein schlüpfen und loslegen. An der Fersenkappe findet man eine dezente Aufschrift „TERREX“ sowie die bekannten drei Streifen. Zusätzlich gibt es ein reflektierendes Element an der Ferse. Das macht durchaus Sinn bei Ausflügen in der Dunkelheit. Gefällt mir. Obwohl er aus dem Ultra-Sektor kommt, wirkt der Adidas Schuh überraschend leicht und kompakt. Fast wie ein Straßenschuh, da die Stollen der Sohle relativ kurz und mit großem Abstand bemessen sind. Nur die verstärkte Boost Zwischensohle lässt erahnen, dass es  kein „Sprinter“  sein soll.

 

 

Technische Details

Der Adidas TERREX Two Ultra Parley ist aus abriebfesten Synthetik-Obermaterial gefertigt. Die sockenähnliche Konstruktion ist aus flexiblen engmaschigen Primeknit Material gewebt. So haben Steine und grober Schmutz keine Chance nach innen zu dringen. Dennoch ist er atmungsaktiv. Der Schuh hat ein herkömmliches Schnürsystem ohne Verstaumöglichkeit. Die Senkel sind kurz gehalten aber griffig. Der Bereich unter  der Schnürung ist leicht gepolstert und schont den Fußrist. Der Hersteller betitelt den Adidas TERREX Two Ultra Parley als „Trailrunning-Schuh mit optimaler, reaktionsfreudiger Dämpfung und  Energierückgabe sowie maximalen Komfort über alle Distanzen“. Für eben diese wurde EVA-Material für die Boost Zwischensohle verwendet. Ultimativen Grip auf steinigem Gelände verspricht die von Adidas bewährte Continental Gummi Außensohle. 

 

 

Passform

Durch die bereits genannte „Sockenkonstruktion“ muss man regelrecht in den Schuh hineinschlüpfen. Somit fühlt sich der Fuß sofort sicher und fest im TERREX Ultra an. Natürlich empfiehlt es sich dennoch nachzuschnüren. Die Zehenbox ist relativ großzügig bemessen. Üblich bei Ultra-Schuhen, da der Fuß während einem längeren Lauf mehr „Freiraum“ benötigt. Im Gegenzug ist die Fersenkappe eher knapp geformt. Bei der ersten Anprobe kommt mir jedoch der Gedanke „Oh-Oh…Blasen vorprogrammiert“ Es befindet sich sogar noch eine kleine „Wulst“ im Fersenbereich. Vermutlich zum Schutz der empfindlichen Achillessehne…Ich bin gespannt. Aber wie schon so oft kann der erste Eindruck ja oft täuschen, deshalb…ab die Post…los geht’s!

 

 

Performance

Ich teste den Adidas TERREX Two Ultra Parley auf unterschiedlichstem Terrain. Da er gewisse Ähnlichkeit zu einem Straßenlaufschuh hat, ist der „Door to Trail“ kein Problem. Auf dem Asphalt rollt er regelrecht dahin und ich spüre richtig wie mich die „Boost“ Dämpfung bei einem federnden Lauf unterstützt. Für Schotterweg und nicht zu anspruchsvolle Pfade ist der Schuh jedenfalls eine gute Option. Er sitzt angenehm fest am Fuß, und trotz anfänglicher Skepsis trägt er sich recht komfortabel. Keine Blasen in Sicht. Wird das Terrain jedoch technisch, z.B. im alpinen Bereich oder schnellen Downhill, kommt der Adidas TERREX Two Ultra Parley an seine Grenzen. Das flexible Obermaterial ist hier nicht stabil genug und der Fuß hat zu viel Spielraum  bei schnellen Richtungswechseln und Sprüngen. Hervorzuheben ist der wirklich besonders starke Grip. Wunderbar, selbst bei Nässe … absoluter Pluspunkt. Bei der Schnürung hätte ich mir allerdings eine Verstaumöglichkeit gewünscht.

 

 

Adidas TERREX Two Ultra Parley versus New Balance Fresh Foam Hierro v5

Mittlerweile gibt es Unmengen an Schuhen verschiedenster Hersteller die unter anderem Modelle für Ultras und lange Distanzen anbieten. Schwierig dabei den Richtigen „Partner“ zu finden. Oft werde ich auch gefragt „sind die nicht alle gleich?!“ Klares Nein! Es gibt zwar einige Bereiche in denen sie relativ gleichwertig sind, aber wie so oft sind es die Feinheiten, welche den Unterschied machen. Zuletzt hatte ich auch den New Balance Fresh Foam Hierro v5 getestet. Daher war ein Vergleich der beiden Trailschuhe extrem spannend für mich.

Beide haben eine optimale Dämpfung und sind selbst nach vielen Laufkilometern noch sehr komfortabel. Auch das Schnürsystem ist ähnlich. Wobei ich, wie erwähnt, eine Lasche oder Sonstiges zum Verstauen vermisse. Gleich ist auch die großzügig bemessene Zehenbox. Trotz der engen Sockenkonstruktion sind dynamische Richtungswechsel beim Adidas TERREX grenzwertig. Das Obermaterial gibt einfach zu sehr nach. Obwohl der New Balance nichts für technische Terrains ist, punktet dieser hier. In Sachen Grip, liegt Adidas wieder klar vorne. Die Gummimischung von Continental ist wirklich sehr griffig. Selbst auf nassen Trails findet man stabilen Halt. Die Optik ist ja bekanntlich Geschmacksache. Bei New Balance gibt es eine größere Auswahl in der Farbgebung. Adidas hält allerdings mit seiner umweltbewussten „Parley-Ausführung“ dagegen.

 

 

Facts in Kürze

Nachfolgend nocheinmal die beiden getesteten Schuhe im Vergleich.

  Adidas TERREX Two Ultra Parley New Balance Fresh Foam Hierro
Sprengung 6 mm 8 mm
Passform weit, knappe Fersenkappe weit, großzügige Zehenbox
Obermaterial Primeknit , flexibel, atmungsaktiv atmungsaktives Mesh, Toe Protect
Zwischensohle Boost Dämpfung (EVA Sohle) Fresh Foam Technologie
Außensohle Continetal Grip Vibram Grip

 

 

Fazit

Der Adidas TERREX Two Ultra Parley ist ein gelungener „Allrounder“ im Trailbereich. Wer mit der Passform zurechtkommt wird sicher seine Freude mit ihm haben. Der Schuh macht Spaß auf allen Distanzen. Wobei er besonders gut geeignet ist für lange, bequeme Ausflüge auf nicht zu technischem Terrain.  Und ich muss gestehen… wieder ein neuer Lieblingsschuh in meiner (viel zu großen) Sammlung. Sollte man sich zwischen dem Adidas und dem New Balance entscheiden, könnte es schwierig werden. Um dennoch ein Empfehlung abzugeben, zeigt sich der Adidas strammer und agiler. Er passt besser an schmale Füße und Tempoeinheiten machen damit deutlich mehr Spaß als beim NB. Die Dämpfung ist beim TERREX sehr gut. Er könnte aber aufgrund seiner Passform für Läufer mit Einlagen und empfindlichen Achillesbereich schwierig werden. Der New Balance Fresh Foam Hierro v5 ist für die besonders langen Ultras und Landschaftsläufe bestens geeignet. Gemacht  für schwere Läufer mit breitem Fuß und empfindlicher Ferse.

Egal welcher es letztendlich wird… Hauptsache es „läuft“!

 

In diesem Sinne …keep on running!