Großglockner: „Ein episches Abenteuer rund um den höchsten Berg Österreichs“

 

In diesem Blogartikel werde ich ein wenig über meine Vorbereitung und das ganze Drumherum zum Großglockner erzählen. Wieso genau dieser Lauf, wie sah das Training aus und was waren die größten Schwierigkeiten…

Warum genau diese Trail Veranstaltung?

Trailrunning ist so beliebt wie nie, die Auswahl an Läufen riesig und das Laufjahr wie immer, leider viel zu kurz. Sich da für einen Lauf zu entscheiden ist nicht einfach. Außer man hat wie ich noch eine Rechnung offen! Ich stand schon im  letzten Jahr an der Startlinie des „GGT55“ in Karls am Großglockner. Dachte ich wäre optimal vorbereitet und bereit dazu mich mit dem Gelände rund um den Großglockner zu messen.

Doch es kam anders! Die Strecke war eine der schönsten die ich bisher gelaufen bin, aber leider auch genau so anspruchsvoll. Ich ging bis an meine Grenzen und teils auch drüber hinaus, um das Ziel in Kaprun zu erreichen. Nach 10:13.27 war es soweit! Völlig K.O aber Glücklich und stolz über das geleistete überquerte ich die Ziellinie.

Im ersten Moment stand für mich ganz klar fest, dass es das erst einmal war, mit dem Trailrunning. Zu technisch die Strecken, zu schwach die Beine. Der Großglockner einfach eine Nummer zu groß für mich! 

Doch schon am nächsten Tag sah die Welt, wie so oft, ganz anders aus.  Aus der Verzweiflung wurde Ehrgeiz und so kam ganz schnell der Gedanke es nochmal zu versuchen, schneller, besser, kontrollierter!

Und was soll ich sagen, hier bin ich! Los geht's!

 

 

Fakten zum Lauf...

Bei der 7. Auflage des Großglockners Ultra Trail werden wieder 5 Bewerbe angeboten. Das Maß aller Dinge bleibt dabei der GGUT 110 bei dem man die ganze "Glocknerrunde" mit 110 km und 6500 Höhenmetern meistern muss. Vorbei an 14 Gletschern, durch 3 Bundesländer, 7 Täler, 6 Orte und 300 Gipfeln mit über 3000 m rundherum.

Die anderen 4 Bewerbe bieten einem das Abenteuer Großglockner auf Teilstrecken.

Den Anfang macht am Freitag der "Weissee Gletscherwelt Trail" (GWT 35),  am Samstag folgen dann der "Großglockner Trail" (GGT 55), der Osttirol Trail (OTT 80)  und der Großglockner Ultra Trail (GGUT 110). Die längste Distanz gibt es dabei auch als Teambewerb (GGUT 110 I 2).

 

 

Ohne Fleiß kein Preis!

Los geht's mit dem Training. Wie immer hab ich das ganze Jahr über nur im Flachen trainiert, mit dem Schwerpunkt Marathon. Was den Einstieg ins Trailrunning immer etwas schwierig macht.

Aber wie schon im letzten Jahr, verlasse ich mich bei der Planung voll und ganz auf meine Trainerin Kim von TwoPeaksEndurance. Sie wird schon die richtigen Einheiten wählen, um mich gut vorzubereiten.

Insgesamt wird mein Trainingsplan über 12 Wochen gehen und 5-6 Einheiten pro Woche haben. Das Training im letzten Jahr lief eigentlich schon sehr gut. Was mir trotzdem gefehlt hat, war die Wettkampfhärte und die Erfahrung, weshalb ich mich in diesem Jahr dazu entschlossen habe, zwei Testwettkämpfe mit einzubauen. Was auch das nächste Problem, die Verpflegung während des Wettkampfs, trainieren soll. 

Auf dem Papier wären so, mit minimalem Aufwand, schon zwei Schwachstellen aus dem letzten Jahr verbessert worden. Schauen wir mal, ob es auch klappt…

 

Das A und O, der Trainingsplan

Hier erzähle ich euch wie so eine Trainingswoche bei mir im Detail aussieht. Der Aufbau ist im Prinzip sehr ähnlich.

Montags ist Schontag ;-) Dienstags geht‘s dann richtig los mit den ersten Intervallen, mittwochs und je nachdem donnerstags, stehen dann lockere Dauerläufe in Zone2 an. Sie dienen dazu den Umfang hoch zu halten, ohne zu stark zu ermüden.

Am Freitag kommt dann die zweite Intervalleinheit der Woche. Samstags folgt wieder ein lockerer Dauerlauf bis es heißt: „Sunday is Runday“.

Sonntags kommt dann die längste Einheit der Woche. Entweder als lockerer Dauerlauf oder als Lauf/Hike Wechsel. Diese Einheit kann dann schon mal bis zu 4 std gehen und dient oft in Verbindung mit den Einheiten vom Freitag und Samstag dazu, die doch weitaus längere Belastung im Wettkampf zu trainieren.

 

 

Testwettkämpfe, ja oder nein?

Das kommt meiner Meinung nach ganz auf das „Leistungsziel“ drauf an. Wenn man aber etwas ambitionierter an die Sache ran geh'n möchte, ist es für mich ein klares muss. Im letzten Jahr stand ich gut trainiert an der Startlinie und bin kläglich eingegangen. Natürlich spielten da mehrere Faktoren eine Rolle. Aber mit etwas mehr Erfahrung unter ähnlichen Bedingungen, hätte ich es um einiges besser machen können.

Das wollte ich in diesem Jahr ändern und fuhr nach ca. einem Monat Training zum Mountainman nach Nesselwang. Dort startete ich ganz ohne Erwartungen beim M-Trail über 21 km mit 1160 Höhenmetern.

Mein erst dritter Trail-Wettkampf überhaupt und mein erster bei dem ich ohne größeren Einbruch durchkam. Nach 2:45.24 kam ich als Gesamt 25. von 209 Teilnehmern ins Ziel. Damit war ich sehr zufrieden. Ich hatte durchgehen die Kontrolle, war nie komplett an der Grenze und hatte was am wichtigsten ist einfach Spaß.

Danach folgte wieder ein Monat hartes Training bis es zum zweiten Testwettkampf ins Stubai Tal ging. Diesmal wurde es länger, höher und vor allem technischer. 

Ich startete beim K32, der zweitlängsten Distanz, das Motto "Vom Tal ins ewige Eis", sagt eigentlich schon alles.  Wegen Steinschlaggefahr im Schlussanstieg, musste die Strecke leider etwas gekürzt werden.

Anstatt auf 3150m hoch zum Gletscher, ging es nur noch bis zur Bergstation "Eisgrat" auf 2960m. Im Nachhinein war ich darüber sehr froh. Der Lauf lief alles andere als gut. Ich bin nie wirklich reingekommen. Am Schlussanstieg bin ich dann komplett eingebrochen und ich schleppte mich die letzten 700Hm nur noch Step by Step hoch bis ins Ziel.

Nach 5:20.11 als Gesamt 68. von 244 Teilnehmern war ich endlich oben, völlig kaputt aber trotzdem Stolz darauf nicht aufgegeben zu haben.

 

 

Im Nachhinein war es genau dieser Lauf den ich gebraucht habe. Er hat mir nochmal genau vor Augen gehalten, wie unberechenbar die Berge sind. Und vor allem was ich an den Verpflegungsstationen anders und besser machen muss! 

Endspurt!

Noch 4 Wochen bis zum großen Ziel! Der Fokus ganz klar auf Höhenmeter und Zeit auf den Beinen. Dieser Teil des Trainingsplans bestand sehr viel aus Hiking, egal ob als 12 min Intervalle im steilen Gelände oder als Lauf/Hike Wechsel bis hin zu 4 std.

Ganz wichtig dabei, wer im Wettkampf mit Stöcken laufen möchte, sollte das bei diesen Einheiten auch machen.

In der vorletzten Woche begann langsam das Tapering. Zu Beginn der Woche stand aber noch die letzte härtere Einheit auf dem Plan. 3x 300 Hm Intervalle. Leider kam mir dabei ein Gewitter in die Quere und ich musste den Lauf nach der ersten Wiederholung abbrechen. Echt bitter und so kurz vorm Wettkampf bleibt auch keine Zeit so eine Einheit nachzuholen. Dann doch lieber auf das vorherige Training vertrauen und ruhig bleiben.

Der Rest der Woche bestand nur noch aus drei lockeren Dauerläufen und einem Kilometer Wechsellauf am Samstag. Dann hieß es endlich Wettkampfwoche!

 

Die letzten Stellschrauben

Dieses Jahr fuhren wir schon eine Woche vorher nach Österreich. Beim Lauf im letzten Jahr hatte ich gegen Ende große Probleme mit der Atmung. Ich weiß nicht sicher was es war, aber ich vermute es lag mit an der doch ungewohnten Höhe.

Aus diesem Grund standen die nächsten Tage ganz im Fokus der Höhenakklimatisierung. Für einen Lauf sind wir extra hoch zu den Kapruner Stauseen gefahren. Ein beliebtes Ausflugsziel auf knapp 2000 m und Teil der Strecke vom GGUT110 und vom GWT35.

Belohnt wurden wir dafür mit tollen Trails und einer wunderschönen Aussicht.

 

 

Expo und Startnummernausgabe

Am Donnerstag startete die Expo auf dem Salzburger Platz in Kaprun. Mit vielen tollen Ständen und der Dynafit Area. Die Startnummernausgabe war direkt gegenüber im Bründl Flagshipstore, wo es weitere Aktionen rund um den Lauf gab.

Für mich ging es erst einmal zum Merchandise Stand. Wie bei allen Läufen muss natürlich ein Erinnerungsstück mitgenommen werden. Was bei anderen Läufen ein T-Shirt ist, ist für mich beim Großglockner Ultra Trail die Dynafit Trucker Cap.

Danach holten wir noch unsere Startunterlagen ab. Wie schon im letzten Jahr gab es wieder viele Goodies & Benefits, egal ob eine freie Fahrt zu den Stauseen, ermäßigten Eintritt ins Tauern Spa oder einem Dry Bag von Dynafit. Es war für jeden etwas dabei.

 

 

Am Abend fand noch eine ganz besondere Veranstaltung statt. Ein Vortrag von Dynafit Top Athlet Hannes Namberger „Vom Ski Fahrer zum Trailläufer“. Sehr interessant und lehrreich zugleich. Ich kann nur jedem empfehlen, sollte er die Möglichkeit dazu haben, sich diesen Vortrag anzuhören.

Angefangen bei seiner ersten Profikarriere, die er 2011 beendete über eine 3 Jährige Pause, seine Anfänge im Trailrunning bis hin zu dem was er heute ist. Der wohl beste Trailläufer im deutschsprachigen Raum.

 

 

Zu guter Letzt, noch ein paar Daten…

Das war sie also, meine Vorbereitung auf den Großglockner Trail (GGT 55) 2022.

Am Ende kamen in den gut drei Monaten 795,2 Kilometer mit 22.178 Höhenmetern
in 81 Stunden 45 Minuten zusammen.

Mai > 283,0km > 6.686hm > 27:15std
Juni > 252,5km > 7.363hm > 25:28std
Juli > 259,7km > 8.129hm > 29:02std

Fehlen noch 57km mit 3500hm Bergauf und knapp 4.000hm Bergab!

In Teil 2 meines Blog Artikels werden wir sehen ob das ganze gereicht hat oder
nicht...