ENDORPHIN SPEED IM TEST

 

Bevor wir uns heute einmal den Saucony Endorphin Speed im Detail ansehen, hier noch eine kleine Anmerkung vorab: Da mein Erfahrungsbericht möglichst praxisnah sein soll, erfordert der Test selbstverständlich auch eine entsprechende Anzahl an gelaufenen Kilometern. So ist natürlich sichergestellt, dass der Testbericht immer einen sehr realistischen Eindruck des jeweiligen Schuhmodells wiedergibt - gleichzeitig vergeht aber natürlich auch ein wenig Zeit.

Beim Saucony Endorphin Speed ergab es sich leider, dass die Einführung der neuen Produktgeneration genau in diesen Testzeitraum fiel. Somit erfolgte ein Großteil des Tests noch mit der ersten Generation, während die zweite Generation gerade ihren Weg zu den Händlern fand. Zum Glück gibt es zwischen den Generationen nur einige wenige Änderungen und mittlerweile konnte ich auch beide Versionen ausgiebig miteinander vergleichen - dennoch basieren sowohl die Mehrheit der gelaufenen Kilometer als auch die Bilder noch auf der ersten Generation.

Da die Unterschiede allerdings eher gering ausfallen und ich auf diese später noch näher eingehen werde, behält dieser Testbericht natürlich auch für die zweite Generation seine volle Gültigkeit. Und nun: Vorhang auf für den Saucony Endorphin Speed!

 

 

Einleitung

Mittlerweile wurde es an dieser Stelle schon oft thematisiert und dennoch verliert dieser Punkt in der Laufschuhwelt noch immer nicht an Relevanz - die Sortimente aller Laufschuhhersteller unterliegen derzeit einem in dieser Form nie dagewesenen Wandel und das liegt maßgeblich an der Entwicklung der durch (Carbon-)Platten ausgestatteten Mittelsohlen.

Während sich diese technische Neuerung anfangs noch auf ein einzelnes Wettkampfschuh-Modell, den Nike Vaporfly, beschränkte, zogen nach und nach fast alle Hersteller gleich und präsentierten ihre eigenen Interpretationen der Carbon-Technologie [Verweis auf den Artikel von Torsten Drommel: https://bit.ly/36KAaZJ]. Mit der Zeit kamen so immer mehr Modelle auf den Markt und während es bei manchen Herstellern bei einzelnen Wettkampfschuhen blieb, kündigte die Entwicklungsabteilung von Saucony direkt eine vollständige, auf dieser Technologie basierende Kollektion an: Endorphin!

Vorweggegangen waren mehrjährige Tests in den Laboren am amerikanischen Firmensitz, welche in enger Abstimmung mit den gesponsorten Profi-Athleten wie z.B. Jared Ward (6. Platz Marathon bei den Olympischen Spielen in Rio 2016, 2:09:25 h PB) stattfanden. Kleiner Fun-Fact: es brauchte mehr als 25 Prototypen, um letztendlich die optimale Geometrie der Mittelsohle zu finden. Ob sich dieser Aufwand letztendlich auch für uns Nicht-Profis auszahlt?

 

Einordnung ins Sortiment und Wettbewerbsumfeld

Der Saucony Endorphin Speed ist - wie der Name schon nahelegt - ein Teil der Endorphin-Kollektion. Diese besteht maßgeblich aus drei Modellen, dem Endorphin Pro, dem Endorphin Speed und dem Endorphin Shift. Stand heute existiert darüber hinaus auch noch ein weiteres Modell, der Endorphin Trail, welcher allerdings eher für den Einsatz im Gelände ausgelegt ist.

Grundsätzlich lassen sich die drei anfangs genannten Modelle folgendermaßen einordnen: der Pro ist für den Wettkampf gedacht, der Speed für die schnelleren Trainingseinheiten und der Shift stellt die Ergänzung für die lockeren Läufe im täglichen Training dar. Vom Grundgedanken her also schon mal wirklich nicht schlecht. Während sich das Trainingsmodell Endorphin Shift auch schon rein äußerlich deutlich von seinen schnelleren Geschwistern abhebt, sind die Unterschiede zwischen Pro und Speed auf den ersten Blick gar nicht so einfach zu entdecken.

Beide verfügen über die gleiche Mittelsohle aus dem neu entwickelten PWRRUN PB-Material (sprich: Powerrun und PB für Personal Best) und verfügen über eine Platte in der Mittelsohle. Hier beginnen dann aber auch schon die Unterschiede: beim Pro besteht diese Platte aus Carbon, beim Speed dagegen aus Nylon, also Kunststoff. Ebenso unterscheiden sich die Obermaterialien: beim Pro gibt es deutlich weniger Polsterungen und auch eine erheblich weichere Fersenkappe. Das bedeutet aber auch: der Speed kommt deutlich alltagstauglicher daher.

Somit könnte man zusammenfassend festhalten, dass der Endorphin Speed die Vorteile der immer populäreren Carbon-Wettkampfschuhe in einem etwas entschärften Gesamtpaket nun auch einer breiteren Läuferschicht verfügbar machen soll. Ob das funktioniert und wo genau die Stärken liegen, betrachten wir gleich noch einmal im Detail.

Vorab aber vielleicht noch ein kleiner Blick auf die Konkurrenz: das Konzept ist nämlich gar nicht mal so einmalig und tatsächlich gibt es auch von anderen Herstellern vergleichbare Modelle. Während einige auch in diesem Segment bereits über eine Carbonplatte verfügen, grundsätzlich aber nicht ganz so aggressiv abgestimmt sind wie die reinen Wettkampfschuhe (z.B. Nike Air Zoom Tempo Next%, Hoka One One Carbon X, New Balance FuelCell TC, Asics Magic Speed, Puma Deviate Nitro), gibt es auch Alternativen mit etwas flexibleren Kunststoff-Platten (z.B. Adidas Adizero Boston 10, On Cloudflash, Nike Zoom Fly 3).

Was aber definitiv einmalig ist, ist die Entwicklung einer aufeinander abgestimmten Laufschuhkollektion - und was sich in deren mittlerem Vertreter, dem Endorphin Speed, genau verbirgt, schauen wir uns jetzt einmal näher an.

 

 

Design, Aufbau und Technische Daten

Einige Punkte habe ich gerade schon kurz erwähnt, daher hier noch einmal die reinen Fakten: Insgesamt wiegt der Endorphin Speed in Größe US 9 sehr leichte 223 Gramm, besitzt eine Sprengung von 8mm (35,5mm/27,5mm) und verfügt über eine Nylonplatte in der Mittelsohle aus PWRRUN PB-Material. Diese Mittelsohle ist gleichzeitig das Herzstück des Schuhs, beinhaltet sie doch die drei Kerntechnologien, welche die Endophin-Kollektion auszeichnen:

PWRRUN PB: Dieses von Saucony entwickelte Material für die Mittelsohle basiert auf einem PEBA-Material (Polyether Block Amide), also einem thermoplastischen Elastomer. Anders als bei klassischen Mittelsohlen aus EVA-Schäumen handelt es sich hierbei also nicht um einen Schaum-, sondern um eine Polymerkonstruktion. Diese bietet grundsätzlich eine höhere Energierückgabe (Saucony gibt hier 88% an) und gleichbleibende Dämpfungseigenschaften, welche weniger verschleiß- und temperaturabhängig sind. Gleichzeitig wiegt PEBA rund 40% weniger als EVA. Die Struktur der Mittelsohle, welche äußerlich den Boost-Sohlen von Adidas ähnelt, basiert darauf, dass in ihr viele kleine Kapseln dieses Polymers in Form der Mittelsohle miteinander verbunden wurden.
Nylonplatte: Die Nylonplatte zieht sich über die gesamte Länge des Schuhs durch die Mittelsohle, wobei sie zur Schuhspitze hin abfällt und in diese Richtung gleichzeitig die Form einer Sprungschanze annimmt. Diese Platte hat dabei zwei Funktionen: zum einen soll sie die Energierückgabe in der Abdruckphase deutlich erhöhen und zum anderen soll sie den gesamten Bewegungsablauf ökonomischer machen, indem sie die auf die Beinmuskulatur wirkenden Kräfte abfedert bzw. günstiger verteilt. Grundsätzlich ist hier der entscheidende Unterschied zum Endorphin Pro zu finden - während beim Pro eine Carbonplatte verbaut wird, welche deutlich steifer ausfällt, wurde sich hier bewusst für eine Nylonversion entschieden. Dies verschiebt die Eigenschaften etwas von der Energierückgabe hin zur Ökonomisierung, was gerade Einsteigern in die Welt der Carbon-Schuhe entgegenkommen sollte, da die Abstimmung weniger aggressiv ausfällt.
SPEEDROLL-Technologie: Speedroll bezeichnet zunächst einmal die von Saucony entwickelte Mittelsohlengeometrie. Hierbei spielen natürlich auch die vorherigen Punkte eine entscheidende Rolle, wobei es hauptsächlich um die Vorbiegung des Schuhs geht. Saucony hat bei den Schuhen der Endorphin-Kollektion eine zur Fußspitze hin sehr schnell dünner werdende Mittelsohle eingesetzt, welche gerade in der letzten Phase des Abdrucks zu einer Beschleunigung der Abrollbewegung führen soll. Dies lässt sich in etwa mit einem Schaukelstuhl vergleichen - durch die extreme Verschiebung des Kipppunktes nach vorne, erhöhen sich die Hebelkräfte und vor allem in Verbindung mit der Nylon-Platte wird der Schritt in gewisser Weise nach vorne katapultiert.
Ergänzend zur Mittelsohle verbaut Saucony eine abriebfeste Mittelsohle aus Carbon-Gummi, welche unter allen Umständen für ausreichend Grip sorgen sollte. Der Oberschuh folgt dem bis hier sehr performance-orientierten Aufbau und wirkt nicht nur sehr hochwertig verarbeitet, sondern vor allem auch sehr technisch und leicht. An die mittelfeste Fersenkappe, welche somit durchaus ein Mindestmaß an Stabilität bietet, schließt sich das FORMFIT-Obermaterial an, welches leicht elastisch ist und aus einem einlagigen Mesh-Material besteht.Sowohl die Zunge als auch der Einstieg sind ganz leicht gepolstert, was in Verbindung mit dem geringen Gewicht aber für einen vollkommen ausreichenden Komfort sorgt.

Ein kleiner Kritikpunkt muss aber auch erlaubt sein: die Schnürsenkel sorgen zwar für einen sehr guten Halt und lassen sich sicher schnüren, allerdings sorgt die flache Struktur dafür, dass sie relativ schlecht durch die Schnürlöcher rutschen, was es manchmal schwierig macht, den Punkt zwischen zu locker und zu stramm zu finden. Aber das sind Kleinigkeiten, welche uns nicht davon abhalten sollten, einmal hineinzuschlüpfen.

 

 

Passform und Tragegefühl

Möchte man dabei die Passform beurteilen, sollte man sich zunächst einmal bewusst machen, was der Hintergedanke dieses Schuhs ist und wofür er eingesetzt werden soll. Schon der Name Speed macht deutlich, was bei der Entwicklung des Schuhs im Vordergrund stand: Geschwindigkeit. Diese gewisse Nähe zur Kategorie der Wettkampfschuhe wird einem auch unmittelbar bewusst, wenn man den Endorphin Speed zum ersten Mal am Fuß trägt.

Da wäre zunächst das geringe Gewicht zu nennen - gleichzeitig aber auch das präzise konstruierte Obermaterial, was ebenso dafür sorgt, dass man den Schuh am Fuß kaum noch spürt. Wahrscheinich ist es an dieser Stelle schon ein vielzitierter Vergleich, aber die Assoziationen mit einem leichten, wendigen Sportwagen kommen unmittelbar auf, wenn man die ersten Schritte im Endorphin Speed zurücklegt. Alles sitzt exakt dort, wo man es erwarten würde, das Obermaterial wirft auch bei schmaleren Füßen keinerlei Falten, die Zunge ist auf beiden Seiten um den Mittelfuß verlaufend fixiert - kurz: der Endorphin Speed sitzt wie ein Handschuh.

Dies gilt aber in jeglicher Hinsicht: das Konzept wurde durchaus konsequent umgesetzt, so dass ebenso wenig Spielraum in die andere Richtung besteht. Wer auf der Suche nach einem großzügigen Platzangebot und reichhaltiger Polsterung ist, sollte sich eventuell lieber die Trainingsversion, den Endorphin Shift, näher ansehen. Was nicht bedeuten soll, dass der Endorphin Speed unkomfortabel wäre, ganz im Gegenteil. Er wurde lediglich zweckmäßig in Richtung seines Einsatzzweckes optimiert und weiß somit durch Leichtigkeit und Dynamik zu überzeugen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass der Schuh dem gängigen Größenschema entsprechend ausfällt: meine Standardschuhgröße bei Laufschuhen (US 8,5) war auch hier exakt die richtige Wahl, wobei er vielleicht ein paar Millimeter kürzer ausfällt als vergleichbare Modelle.

Besteht der Wunsch nach mehr Zehenfreiheit könnte eventuell eine halbe Nummer größer sinnvoll sein, was aber letztendlich auch ein Stück weit Geschmackssache ist. Hat man den Endorphin Speed nun einmal am Fuß und spürt die Dynamik dieser ganzen Konstruktion, wird es nicht lange dauern, bis man unweigerlich loslaufen möchte. Nun also zum wichtigsten Punkt: der Performance!

 

Performance

Der erste Eindruck ist der wichtigste und dieser wird hier vor allem durch die Mittelsohle bestimmt: das neuartige Material PWRRUN PB weist viele Eigenschaften auf, welche ihm zurecht das Prädikat Superfoam verleihen - ein gerade im englischsprachigen Raum gerne für die neueste Generation von Dämpfungsmaterialien verwendeter Begriff. Was es dafür braucht? Vor allem eines: Energierückgabe!

Mein persönlicher Test des Endorphin Speed begann zunächst wie jeder andere Test auch: Feierabend, ein lockerer Lauf auf dem Trainingsplan, das Wetter ist schön und seit ein paar Tagen wartet der neueste Schuh aus dem Hause Saucony darauf, endlich vor mir getestet zu werden. Also nicht lang darüber nachgedacht, die Schuhe angezogen und los ging es auf meine übliche Laufstrecke entlang des Rheins. Was dabei direkt auffiel: obwohl meine Beine noch relativ müde waren, lief es doch erstaunlich locker. Die Mittelsohle fühlte sich bei lockerem Tempo erstaunlich weich an - allerdings nicht weich im Sinne eines Kissens, sondern eher im Sinne eines Trampolins.

Die Dämpfung spricht generell sehr schnell an, federt aber auch genauso schnell wieder zurück - eine Tatsache, welche im weiteren Testverlauf noch deutlicher werden wird. Für meinen ersten Test war das aber nur nebensächlich: die Kilometer vergingen wie im Flug, der Endorphin Speed hinterließ einen sehr leichtfüßigen Eindruck und am Ende waren alle Kilometer etwas schneller, als es wohl notwendig gewesen wäre. Wahrscheinlich gibt es für wirklich ruhige Läufe geeignetere Schuhe, aber was die Dämpfung und den Komfort angeht, macht der Endorphin Speed auch hier schon eine sehr gute Figur. Problematisch ist an dieser Stelle nur, dass der ganze Schuh eine ziemlich hohe Dynamik vermittelt und die oben geschilderten Technologien wirklich dazu führen, dass man permanent dazu verleitet wird, mit dem Tempo zu spielen. Für regenerative Trainingseinheiten also durchaus eine Herausforderung, welche am Ende dann aber wirklich sehr viel Spaß bereitet!

Der nächste Test war dann schon eher das, was Saucony bei der Entwicklung des Endorphin Speed im Hinterkopf hatte: Tempodauerlauf! Auch hier bestätigte sich der erste positive Eindruck - allerdings mit einem kleinen Unterschied: es musste nicht beim lockeren Tempo bleiben. Und das kommt dem ganzen Aufbau deutlich entgegen - während sich auch beim normalen Dauerlauf schon das Potential dieser Mittelsohle angedeutet hatte, wird erst bei höheren Geschwindigkeiten deutlich, was wirklich in ihr steckt. Während die Dämpfung in jeder Situation angenehm weich und schnell ansprechend funktioniert, tritt jetzt der Effekt der Nylonplatte in den Vordergrund.

Diese verleiht der eigentlich weichen Dämpfung eine sehr definierte Struktur und leitet die Kräfte spürbar in Richtung Abdruck weiter. Gerade während des Tempodauerlaufs war dies in Form eines sehr flüssigen Abrollens spürbar. Von der Landephase, welche angenehm gedämpft wird, über die Abrollphase, in welcher die Platte den Abrollvorgang deutlich beschleunigt, bis zum Abdruck, welcher spürbar explosiver erfolgt, kann man Saucony hier nur eine sehr gute Arbeit attestieren. Was vielleicht interessant ist: ein paralleler Test des Endorphin Pro mit Carbonplatte ergab zwar einen deutlich aggressiveren Abdruck, allerdings auch ein weniger flüssigeres Abrollen - und da die Gewichtsersparnis zum Speed lediglich 20 Gramm beträgt, könnte der Endorphin Speed je nach Laufstil also eventuell sogar die passendere Alternative sein. Denn das ist genau der Punkt: der Schuh muss zum Läufer passen und für wen genau der Endorphin Speed geeignet ist, schauen wir uns gleich einmal näher an.

Vorher aber noch zwei wichtige Punkte: zu Beginn hatte ich etwas Bedenken in Hinblick auf die Außensohle, da das Gummi hier sehr sparsam eingesetzt wurde. Glücklicherweise waren die aber vollständig unbegründet - sowohl der Halt auf nassen Oberflächen wie als auch die Abriebfestigkeit sind wirklich hervorragend. Nach nun fast 200 km zeigt sich gerade der erste sichtbare Verschleiß, was auf eine Lebenserwartung jenseits der 500 km schließen lässt. Interessanterweise funktioniert die Außensohle auch auf Waldböden relativ gut - lediglich vor dem Einsatz im groben Gelände sei gewarnt: hier wird es schnell rutschig. Nun aber weiter zur Zielgruppe.

 

 

Zielgruppe

Der Aufbau gibt es vor: der Endorphin Speed ist ein leichtgewichtiger Trainingsschuh für neutrale Läuferinnen und Läufer, welcher dank des geringen Gewichts und der Platte in der Mittelsohle durchaus auch für Wettkämpfe geeignet ist. Saucony selbst sieht den Schuh als etwas zahmere Version des Top-Modells Endorphin Pro, was ich durchaus bestätigen kann. Dies soll aber in keiner Hinsicht wertend gemeint sein, denn ich sehe durchaus Anwendungsfälle, in denen der Endorphin Speed eventuell auch die erste Wahl sein kann.

Grundsätzlich ist er ein sehr guter Schuh für alles, was Spaß macht: schnellere Dauerläufe, Tempoeinheiten, Wettkämpfe bis hin zu den ganz langen Distanzen - immer, wenn Geschwindigkeit und Ökonomie im Vordergrund stehen, also ein langes und möglichst müheloses schnelles Laufen, sehe ich den Endorphin Speed als optimale Wahl. Ob man für die ganz schnellen Läufe bzw. Wettkämpfe nun eine aggressivere Variante benötigt, liegt im individuellen Laufstil begründet. Ich persönlich würde mich für den Endorphin Pro entscheiden, wenn es um die letzten Sekunden geht - für den Einsatz im Training jedoch wäre der Speed mein Favorit. Der etwas flexiblere Aufbau bedeutet auch weniger extreme Kräfte, die auf den Bewegungsapparat wirken und somit auch ein Stück weit Verletzungsprophylaxe.

Zudem behält man sich so diesen gewissen Effekt der Carbonplatte für die Tage vor, an denen es wirklich darauf ankommt. Nun habe ich jedoch auch schon einige Jahre Leistungssport hinter mir und würde meinen Bewegungsapparat als durchaus trainiert bezeichnen. Wäre dies nicht der Fall, würde ich mich wahrscheinlich noch mehr darüber freuen, dass Saucony mit dem Endorphin Speed auch eine etwas gemäßigtere Version seines Top-Modells anbietet. Gerade für Einsteiger in den Bereich der Carbon-Schuhe oder Läuferinnen und Läufer mit muskulären Defiziten bzw. einer Verletzungshistorie könnte der Speed zur ersten Wahl werden, bietet er doch beinahe die gleichen Technologien in einem deutlich breiter nutzbaren Gesamtpaket an.


Fazit

Am Ende meines Tests stellt sich natürlich die Frage, ob der Schuh überzeugen konnte - und diese möchte ich direkt mit einem deutlichen JA beantworten. Saucony hat es mit dem Endorphin Speed geschafft, ein Gesamtpaket zusammenzustellen, welches zum einen ein ziemlich großes Einsatzspektrum hat, zum anderen jedoch auch einfach Spaß macht! Der Schuh ist leicht, sitzt optimal am Fuß und verfügt in seiner Mittelsohle über alle Elemente, welche einen modernen Temposchuh ausmachen.

Natürlich fällt es mit so einem Schuh manchmal etwas schwer wirklich langsam zu laufen, aber dafür ist er am Ende auch gar nicht gemacht. Sobald es schneller wird und der Ehrgeiz geweckt wurde, bietet der Endorphin Speed eine optimale Plattform für alle Läuferinnen und Läufer, die einen neutralen und äußerst dynamischen Partner suchen - entweder für das Training auf dem Weg zur nächsten Bestzeit oder die Bestzeit selbst.

Der Schuh setzt in dieser Hinsicht keine Limits - und auch, wenn die Pro-Version eventuell das letzte Prozent mehr bietet, so ermöglicht der Speed am Ende auch einen Einsatz im täglichen Training, gerade auch weil die Haltbarkeit absolut überragend ausfällt. Und das ist es doch schließlich, worauf es ankommt: Spaß am Training. Falls das das Ziel ist und der Schuh orthopädisch passt, ist der Endorphin Speed meine eindeutige Empfehlung!

 

Vergleich zum Saucony Endorphin Speed 2

Abschließend noch ein kleiner Blick auf die Unterschiede zur zweiten Generation des Endorphin Speed. Die gute Nachricht vorweg: diese sind wirklich gering und betreffen neben den Farben nur die Struktur des Obermaterials. Das eigentliche Herzstück des Schuhs, die gesamte Mittelsohle, blieb zum Glück unangetastet, was 99% des Tests auch für den Endorphin Speed 2 gültig bleiben lässt. Grundsätzlich gibt es aber zwei Unterschiede: zum einen sitzt die Fersenkappe nun etwas fester bzw. enger am Fuß und gleichzeitig wurde das Obermaterial durch ein etwas offenporigeres Mesh ersetzt, welches gleichzeitig etwas elastischer und enger am Fuß sitzt.

Während der Schuh in der zweiten Version somit natürlich noch etwas besser belüftet ist (was aber auch vorher kein Problem war), fällt die Eignung für Läuferinnen und Läufer mit breiten Füßen aufgrund des engeren Sitzes etwas geringer aus. Gleichzeitig bedeutet das aber natürlich auch, dass der Sitz für alle anderen nochmals sportlicher und präziser ausfällt - wie so häufig bleibt dies wohl eine individuelle Sache und sollte im Einzelfall getestet werden. Die Empfehlung bleibt aber natürlich die gleiche!