Saucony Peregrine 13 ST im Trail-Test

 

Im letzten Jahr durfte ich den sportlichen Ride 15 von Saucony auf der Straße testen und nun bekam ich die Möglichkeit einen Trailschuh aus der Modellreihe Peregrine „auf Herz und Nieren zu prüfen“. Der Name der Modellreihe ist wohl vom Wanderfalken hergeleitet. Auf lateinisch heißt dieser Falco peregrinus und ist das schnellste Tier der Welt. Neben dem „normalen“ Peregrine 13 hat Saucony noch den GTX und den ST auf den Markt gebracht. GTX steht für die GoreTex Variante (wasserdicht) und der ST ist eine Variante mit spezieller Schnürung (ST = soft terrain). Saucony schreibt über den ST: „Weiches Terrain und schlammige Bedingungen können dem Peregrine 13 ST gar nichts anhaben.“. Ich bin gespannt.

Eins darf ich aber schon vorwegnehmen: für „Wacken 2023“ wäre auch dieser Schuh nicht unbedingt geeignet gewesen.

 

 

Erste Eindrücke, Verarbeitung und Optik

Huch was ist das denn? Ein „Klopper“ von Schuh, dachte ich zunächst. Wuchtige Stollen und aufgrund der sockenartigen Gamaschenkonstruktion, auch höher als ein „normaler“ Laufschuh. Sehr kompakt. Trotzdem fühlt er sich nur etwas schwerer als die „Normalos“ an. Die Verarbeitung ist sehr solide, Klebereste nicht vorhanden. Auch der Geruchstest brachte nichts Negatives zum Vorschein. Er kommt schon etwas klobig daher, sieht aber sonst sehr ansprechend und sportlich aus. Die Designer haben sich auf alle Fälle sehr viel Mühe gegeben.

Technische Daten

Schuhart: Der Peregrine 13 ist geeignet für Neutralschuhläufer.

Sohle: Gegenüber dem Vorgängermodell, dem Peregrine 12, ist die geschäumte Zwischensohle, welche aus PWRRUN - Material besteht, etwas dicker und bietet somit mehr Dämpfung und Energierückgabe. Laut Saucony wurde der Härtegrad des Schaums von 53 auf 48 gesenkt.
Die Außensohle besitzt einen Steinschutz (die Rock Plate) und bei der ST Variante sogar eine Profilhöhe von 6,5 mm. Die Noppen sind grob und aggressiv geformt, so dass der Schuh auch bei Matsch und weichem Untergrund genügend Halt verspricht.

 

 

Sprengung

Die Zwischensohle hat im Fersenbereich eine Höhe von 30 mm und bei den Zehen 26 mm, also eine Sprengung von 4 mm.

Obermaterial

Das Upper besteht aus einem dichten und sehr robusten Mesh mit einer umlaufenden wasserfesten Schutzschicht über der Zwischensohle. Darüber hinaus wurde der Peregrine 13 ST mit einem elastischen sockenähnlichen Innenschuh (Gamasche) ausgestattet, um dem Fuß noch mehr Schutz zu bieten.

Schnürung

Im Gegensatz zum Peregrine 13 mit seiner „normalen“ Schnürung, ist der ST mit dem Quicklace™ Verstellsystem ausgestattet, welches eine schnelle und einfache Anpassung der Schnürung ermöglicht. Ungewolltes Lösen sowie lose Schnürsenkelenden werden vermieden. Zusätzlich kann in einer kleinen Tasche am oberen Ende der Schnürung der überschüssige „Schnürsenkel“ aufgenommen werden.

Gewicht

Der Peregrine 13 ST wiegt 278 Gramm und ist somit mit seinen ganzen Extras lediglich 18 Gramm schwerer als der „normale“ Peregrine 13.

Farben

Auf den Bildern ist der Schuh in Umber/Basalt zu sehen. Saucony bietet ihn in der Herrenvariante auch noch in Glade/Bronze an. Für die Damen gibt es den Peregrine 13 ST in Desert/Umber und Mauve/Shadow.

Komfort und Passform

Reinschlüpfen und wohlfühlen … mmh, dieses Mal nicht.

Okay, geben wir ihm eine Chance. Nach den ersten Laufkilometern war das Gefühl schon besser. Die Schnürung wurde nochmal zurechtgezuppelt und schon gab es keine Druckpunkte mehr.

Die Quicklace-Schnürung ist leicht zu bedienen und die Enden können in der oberen Lasche verstaut werden, um Hängenbleiben an Ästen und Gestrüpp zu vermeiden. Halt bietet der elastische Innenschuh, der Spann und Knöchel umschließt. Die Ferse sitzt fest in der stabilen und gepolsterten Kappe. Da schlupft nichts.

Auch der Vorfuß hat einen festen Halt, sitzt aber nicht zu eng im Schuh. Mit meinem etwas breiteren Fuß habe ich da keine Probleme. Auf alle Fälle bietet der Peregrine 13 mehr Platz, als zum Beispiel der etwas enger geschnittene Salomon Speedcross.

Aufgrund des höheren Innenschuhs könnte es zu Reibungen am Knöchel kommen. Ich empfehle daher längere Socken zu tragen.

 

 

In der Praxis

Bei meinem ersten Lauf mit dem Schuh führte mich der Weg zunächst über Asphalt. Das kann ja was werden, aber auch hier machte der etwas steifere Schuh mit den klobigen 6,5 mm Stollen einen geschmeidigen Eindruck. Weiter ging es auf Schotterwegen bergauf. Kein Rutschen, klasse. Die Stollen graben sich in den Boden ein und bringen ordentlich Vortrieb.

Und jetzt bergab, Downhill, ich war gespannt.

Was soll ich sagen, der Schuh ging ab wie Schmitz Katze. Es ist toll, dass man sich auf das griffige Profil verlassen kann und nicht ins Rutschen kommt. Mit anderen Schuhen wäre ich da etwas vorsichtiger unterwegs gewesen.

Jetzt aber mal rein in den Modder. Hier entfaltet der Peregrine 13 ST sein wahres Können. Aufgrund der tiefen Stollen konnte ich hier kontrolliert weiterlaufen. Dadurch, dass die Stollen weit auseinanderstehen, setzt sich das Profil nicht zu, so dass auch bei längeren Schlammpassagen der Schuh seinen Grip behält. 

Die Gamaschen halten schon viel Schmutz ab, jedoch umschließen sie den Fuß nicht perfekt. Kleine Steinchen oder Tannennadeln können sich trotzdem im Schuh verirren. Auch auf langen Strecken enttäuschte mich der Peregrine 13 ST nicht. Die Dämpfung war durchaus zu spüren, so dass sich Strecken über 20 Kilometer immer noch gut anfühlten. 

 

 

Fazit

Zunächst war ich etwas skeptisch, wurde dann jedoch nach einigen Kilometern eines Besseren belehrt. Der Peregrine 13 ST ist trotz seiner „klobigen“ Machart kaum am Fuß zu spüren und macht auf Trails richtig Spaß. Schade, dass es den nicht auch als GTX-Variante gibt, denn in tieferen Pfützen und auf feuchten Wiesen werden die Füße dann doch nass. Schmutz bleibt aufgrund des dicht gewebten Meshs aber dennoch draußen.

Der Schuh bietet viel Sicherheit und hält die Spur. Im Matsch, auf feuchten Wiesen und sicherlich auch im Schnee (konnte ich noch nicht testen) fühlt er sich besonders wohl. Vorsicht ist jedoch bei feuchten Wurzeln geboten. Da kommt auch die an sich „klebrige“ Sohle an ihre Grenzen.

Wie schon geschrieben, der Peregrine 13 ST ist ein Schuh für’s Grobe. In den Herbst- und Wintermonaten werde ich sicherlich viel Spaß mit ihm haben. Für normale trockene Forstwege, sogenannte Waldautobahnen, würde ich jedoch einen weniger robusten Schuh, wie zum Beispiel den HOKA Speedgoat 5 bevorzugen.